Zusammenfassung
Die Kommunikation ist stark von der Kultur des Herkunftslandes geprägt. Es werden „High-context- und „Low-context-Kulturen“ unterschieden. Bei „High-context-Kulturen“ ist die Kommunikation stark von Gesten geprägt. Bei „Low-context-Kulturen“ steht die verbale Kommunikation im Zentrum. Die unterschiedlichen Kommunikationsformen sind auch die Ursache von Missverständnissen. Orientalische Patienten verwenden gerne sog. „Organchiffren“. In der muslimischen Kultur werden keine affirmativen Aussagen über noch in der Zukunft liegende Abläufe gemacht, da Alles durch den „Willen Gottes“ festgelegt ist. In der orientalischen und der afrikanischen Welt darf der Patient nicht unabhängig von seiner Familie gesehen werden. Die Mitteilung schwerwiegender Befunde sollte über ein älteres Familienmitglied erfolgen. Die bei Muslimen sehr starke religiöse Bindung führt dazu, dass Krankheit und Tod fatalistischer hingenommen werden als in Europa.
Häufig wird der Erstkontakt mit Migranten in Sprechstunde oder Klinik vom Arzt als schwierig erlebt. Patienten aus fremden Kulturen werden als verschlossen, abweisend, jammernd oder fordernd beschrieben (Pluntke 2017).
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Literatur
Bose A (2012) Bunte Vielfalt. Interkulturelle Zusammenarbeit in Gesundheitsberufen. Springer, Heidelberg
Broszinsky-Schwabe E (2011) Interkulturelle Kommunikation. Missverständnisse, Verständigung. Springer, Wiesbaden
David M, Ilkilic I (2012) Religiöser Glaube. Islam. Mögliche Konflikte im klinisch-gynäkologischen Alltag. Gynäkologe 43:53–57
Elger R, Stolleis F (Hrsg) (2008) Kleines Islam Lexikon: Geschichte, Alltag, Kultur, 5. Aufl. Beck´sche Reihe, München
Erll A, Gymnich M (2007) Interkulturelle Kompetenzen. Erfolgreich kommunizieren zwischen den Kulturen, 3. Aufl. Klett, Stuttgart
Fettah Ö (2015) Kulturelle Missverständnisse im Klinik- und Pflegealltag. Bethel-Wissen 2:12–15
Gerk A (2015) Lesen als Medizin. Rogner & Bernhard, Berlin
Grupo CRIT (2009) In: Raga F, Farrell M, Llorens D et al (Hrsg) Culturas y atención sanitaria. Ediciones Octaedro, Barcelona
Ilkilic I (2007) Medizinethische Aspekte im Umgang mit muslimischen Patienten. Dtsch Med Wochenschr 132:1587–1590
Kleinman A (1981) Patients and healers in the context of culture: An exploration of the borderland between anthropology, medicine and psychiatry. University of California Press, Berkley
Kracht A (2005) Probleme beim Zweitspracherwerb. In: Schöler H, Welling A (Hrsg) Förderschwerpunkt Sprache 2005. Handbuch der Pädagogik und Psychologie bei Behinderungen, Bd 3. Aufl. Hogrefe, Göttingen
Kuczynski L (2002) Les marabouts africaines à Paris. CNRS, Paris
Meisel J (2004) The bilingual child. In: Bhatia TK, Ritchie WC (Hrsg) The handbook of bilingualism. Malden, Oxford, Blackwell 91–113
Pluntke S (2017) Kommunikationen mit Patienten aus anderen Kulturen. Monatsschr Kinderheilkd 165:29–37
Qureshi B (1994) Transcultural Medicine, 2. Aufl. Kluwer Academic Publishers, Dordrecht-Boston-London
Röhner J, Schütz A (2012) Psychologie der Kommunikation. Springer, Wiesbaden
Scheewe S (2017) Transkulturelle Pädiatrie – was ist anders, was müssen wir lernen? Kinderärztliche Praxis 88:58–61
Slot I (2014) Interkulturelle Brücke in 5 entscheidenden Minuten. Wie kulturelle Unterschiede zwischen dem Arzt und dem Patienten ihre Beziehung beeinflussen, jedoch nicht beeinträchtigen. Balint J 15:21–26
Stark H (2013) Im Labyrinth der Fettnäpfchen. Rettungs-Magazin 3-4:34–39
Wesselman E (2014) Kommunikation mit Patienten mit Migrationshintergrund. Onkol. Pflege 4:27–31
Yildirim-Fahlbusch Y (2003) Türkische Migranten. Kulturelle Missverständnisse. Dtsch Ärztebl 100:B993–B995
Author information
Authors and Affiliations
Rights and permissions
Copyright information
© 2018 Springer-Verlag GmbH Deutschland
About this chapter
Cite this chapter
Böhles, H., Qirshi, M. (2018). Kommunikationsformen. In: Transkulturelle Medizin. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-56035-8_2
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-662-56035-8_2
Published:
Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg
Print ISBN: 978-3-662-56034-1
Online ISBN: 978-3-662-56035-8
eBook Packages: Medicine (German Language)