Zusammenfassung
Sex and the City ist eine der erfolgreichsten Serien (USA 1998–2004; deutsches Fernsehen 2001–2004), die vor allem von jungen Frauen rezipiert wurde. Bestechend sind die treffende Charakterisierung der dargestellten Personen und die witzigen, scharfzüngigen Dialoge. Die Protagonistinnen sind vier alleinstehende New Yorker Frauen Anfang 30, deren Freundschaft und amourösen und sexuellen Erlebnisse den Inhalt der 94 Episoden bilden. Betrachtet man bei einer psychoanalytischen Deutung die Serie wie einen Traum, so kann man die Handlung auf einer manifesten Ebene als Ausdruck einer großen sexuellen Freizügigkeit, die mit allen Tabus bricht, interpretieren. Dabei werden die traditionellen Rollen von Frauen und Männern umgekehrt: Die Frauen sind bei der Suche nach Partnern und in der Gestaltung der Beziehungen die Aktiven, während die Männer sich in der Rolle der Objekte befinden. Die latente, die unbewussten Wünsche und Ängste ansprechende Botschaft lautet hingegen, es sei für eine Frau zwar möglich, eine Zeitlang ein »wildes« Leben zu führen, doch schließlich komme es – ganz traditionell – darauf an, den »Richtigen« zu finden. Die wie ein modernes Märchen von sexueller Freizügigkeit und einem Leben in Luxus wirkende Serie zeigt nicht, wie das klassische Märchen, den Weg einer Individuation, sondern stagniert und bekräftigt die jungen Rezipientinnen darin, dass sie keine emanzipierten Frauen werden müssen, sondern in einer traditionellen Frauenrolle verharren können.
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Literatur
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Rauchfleisch, U. (2017). Erfolgsgeheimnisse einer TV-Serie. In: Laszig, P., Gramatikov, L. (eds) Lust und Laster. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-53715-2_9
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