FormalPara Synonym(e)

OPN

FormalPara Englischer Begriff

osteopontin

FormalPara Definition

Osteopontin ist ein multifunktionelles phosphoryliertes Glykoprotein, das eine wesentliche Rolle im Knochenstoffwechsel, in der Wundheilung, bei Entzündungen, bei der Gewebekalzifizierung, beim Tumorwachstum, der Tumorprogression und -metastasierung spielt.

FormalPara Struktur

Das Osteopontingen befindet sich auf Chromosom 4q13. Das Osteopontinmolekül setzt sich aus 314 Aminosäuren zusammen und ist je nach Glykosylierungs- und Phosphorylierungsgrad zwischen 44 und 75 kDa schwer.

FormalPara Molmasse

44–75 kDa.

FormalPara Synthese – Verteilung – Abbau – Elimination

Osteopontin kommt ubiquitär in vielen Geweben vor, insbesondere in Knochen und Tumorzellen. Es wird überwiegend sezerniert, ist dann in vielen Körperflüssigkeiten nachweisbar und stimuliert über die Bindung an Integrine und CD44-(Hyaluronan-Rezeptor)Varianten das Überleben von Zellen, die letalen Schädigungen ausgesetzt sind. Osteopontin wirkt chemotaktisch u. a. auf Makrophagen, dendritische Zellen und T-Zellen (T-Lymphozyt); darüber hinaus steigert es die Immunglobulinproduktion (Immunglobuline) durch B-Zellen (B-Lymphozyt) und deren Proliferation. Osteopontin beeinflusst die zelluläre Immunität und weist eine Th1-Zytokin-Funktion (Zytokine) auf. In Tumorerkrankungen vermittelt Osteopontin molekulare Mechanismen, die zur Metastasierung führen, u. a. die Inhibition der Apoptose, die Proteolyse der extrazellulären Matrix, Zellmigration, Immunevasion und Neoangiogenese.

FormalPara Untersuchungsmaterial – Entnahmebedingungen

Plasma, Serum.

FormalPara Analytik

Enzymimmunoassay (EIA), Radioimmunoassay (RIA).

FormalPara Referenzbereich – Erwachsene

Methodenabhängig.

FormalPara Indikation
  • Evtl. Verdacht auf Ovarialkarzinom

  • Evtl. Nachsorge beim Ovarialkarzinom

FormalPara Interpretation

Die meisten Osteopontin-Assays sind für die Anwendung im Serum und Plasma ausgetestet. Allerdings hängen die Wertlagen sehr stark von den verwendeten Assays ab. Es wurden beim Ovarialkarzinom deutlich höhere Osteopontin-Plasmakonzentrationen als bei gesunden Kontrollpersonen, bei Patienten mit benignen Ovarial- oder anderen gynäkologischen Erkrankungen gefunden. Wenngleich Osteopontin CA 125 (Carbohydrate antigen 125) bei der Prädiktion des Therapieansprechens unterlegen war, stieg es in 90 % der Patientinnen mit Rezidiv eines Ovarialkarzinoms bereits frühzeitig an, weshalb eine Kombination mit CA 125 vorgeschlagen wurde. Definitive Studien zur Bewertung der Rolle von Osteopontin beim Ovarialkarzinom stehen allerdings noch aus. Darüber hinaus werden als weitere Indikationen das maligne Mesotheliom sowie Karzinome der Lunge, der Leber und des Gastrointestinaltrakts diskutiert.

FormalPara Diagnostische Wertigkeit

Ovarialkarzinom: evtl. Differenzialdiagnose, Rezidiverkennung.