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Part of the book series: Springer-Lehrbuch ((SLB))

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Zusammenfassung

Vibrio cholerae ist ein polar monotrich begeißeltes, kommaförmiges, gramnegatives Stäbchenbakterium. Die humanmedizinisch bedeutsamsten Isolate dieser Spezies gehören den Serogruppen O1 oder O139 an und verursachen die Cholera, eine durch massive wässrige Durchfälle gekennzeichnete Infektion des Dünndarms. Isolate der Serogruppe O1 lassen sich ihrerseits den Biovaren cholerae (»klassisch«) und El Tor sowie den Serotypen Inaba, Ogawa und Hikojima zuordnen. Ausgehend vom indischen Subkontinent verbreitete sich V. cholerae seit 1816 in mehreren Pandemiewellen über die ganze Welt. Während die Cholera in vielen Ländern Asiens, Afrikas, Mittel- und Südamerikas endemisch ist, kommt es bei Naturkatastrophen und kriegerischen Auseinandersetzungen mit starken Bevölkerungsbewegungen wegen mangelnder hygienischer und sanitärer Voraussetzungen häufig zu Ausbrüchen. In Europa werden lediglich importierte Fälle von Reiserückkehrern beobachtet. Wegen der starken Flüssigkeitsverluste und der dadurch resultierenden Störungen des Elektrolyt- und Säurehaushalts ist die Cholera in Ländern mit unzureichender medizinischer Versorgung mit einer hohen Mortalität assoziiert. Die Choleradurchfälle werden durch ein bakterielles Enterotoxin ausgelöst. Nach Aufnahme durch die Darmepithelzelle führt das Choleratoxin zur Stimulation der Adenylatzyklase und zur aktiven Sekretion von Ionen und Wasser in das Darmlumen. Die Therapie besteht in erster Linie in Flüssigkeitsersatz und Korrektur des Elektrolyt- und Säurehaushalts. Der Erreger lässt sich auf Selektivmedien kulturell nachweisen. Die Übertragung erfolgt meist über fäkal kontaminiertes Trinkwasser oder Nahrungsmittel. Prophylaktische Maßnahmen sind vor allem eine sorgfältige Nahrungsmittelhygiene wie die Bereitstellung sauberen Trinkwassers sowie die Sicherstellung sanitärer Einrichtungen. Ein oraler Choleraimpfstoff ist verfügbar. Krankheitsverdacht, Erkrankung und Tod sowie die Erregerisolation sind nach dem IfSG meldepflichtig. Neben dem klinischen Bild der durch V. cholerae O1 und O139 ausgelösten Cholera besitzen noch Infektionen mit Nicht-O1/O139-V. cholerae sowie einigen weiteren Vibriospezies wie V. vulnificus und V. parahaemolyticus medizinische Bedeutung. Sie rufen sowohl enterische als auch lokale und systemische Infektionen hervor. Sie werden durch direkten Kontakt mit kontaminiertem Wasser sowie den Verzehr unzureichend gekochter Meerestiere erworben. Aeromonas hydrophila ist vor allem in Gegenden der Welt mit schlechten hygienischen Bedingungen mit Durchfallerkrankungen assoziiert.

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Hornef, M. (2016). Vibrionen, Aeromonas. In: Suerbaum, S., Burchard, GD., Kaufmann, S., Schulz, T. (eds) Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie. Springer-Lehrbuch. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-48678-8_29

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