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Nowaja Semlja

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Aus allen Weltteilen Die Arktis

Part of the book series: Geographische Anthologie des 19. Jahrhunderts ((AAW))

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Zusammenfassung

Wohl schon Nordmänner oder Russen drangen im 11. Jahrhundert über das nordrussische Weiße Meer vor und stießen dabei auf die nach Island zweite arktische Insel, die aber schon deutlich jenseits des Polarkreises lag und nannten es ‚Neues Land‘ oder russisch ‚Nowaja Semlja’. Bei diesem leicht sichelförmigen Gebilde mit einer Gesamtfläche von rund 90.650 Quadratkilometern handelt es sich, abgesehen von zahlreichen umgebenden kleineren Inseln, um eine riesige Doppelinsel, welche etwa im unteren Drittel durch einen schmalen Kanal, Matotschin Schar, in die 48.900 Quadratkilometer große gebirgige und stark vergletscherte Nordinsel und die weithin flacher geformte 33.300 Quadratkilometer große Südinsel zerfällt. Da diese Doppelinsel nur knapp vor der nordrussischen Festlandsküste liegt und etwa vom 71° bis zum 77° nördlicher Breite ins Polarmeer vorspringt, wirkte der dahinterliegende eisgefüllte Kara-See, nach vergeblichen niederländischen und britischen Versuchen des 16. Jahrhunderts, die Nordostpassage zu befahren, bis in die 1870er-Jahre als faktischer Sperrriegel der Erforschung der ostwärts dahinterliegenden Meeresteile.

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Notes

  1. 1.

    Gemeint ist der niederländische Versuch der Nordostpassage unter Jacob von Heemskerk und Willem Barentsz. Siehe Fußnote 7.

  2. 2.

    So berichtet von Richard Hakluyt (1553–1616), dem Chronisten der britischen Entdeckungsfahrten, in seinem 1589–1600 erschienenen dreibändigen Werk The Principal Navigations, Voiages, Traffiques and Discoueries of the English Nation.

  3. 3.

    Gemeint sind die Französische Revolution und die nachfolgenden napoleonischen Kriege der Jahre 1789–1814/15.

  4. 4.

    Identisch mit Lazareff im vorangegangenen Auszug.

  5. 5.

    Süden, da nördlich des nördlichen Wendekreises die Sonne am Mittag im Süden ihren Höchststand erreicht.

  6. 6.

    Bis ins 19. Jahrhundert gängiges Längenmaß, als die Spanne zwischen den Fingerspitzen der ausgestreckten Arme eines erwachsenen Mannes und oftmals mit 6 Fuß gleichgesetzt. Als maritimes Tiefenmaß entsprach der Klafter dem Faden, dessen Länge in verschiedenen Ländern geringügig schwankte, hier aber wohl dem englischen fathom von rund 1,8 m entspricht.

  7. 7.

    Der niederländische Obersteuermann Willem Barentsz (1555–1597) versuchte ab 1594 die Nordostpassage mit dem Ziel China und entdeckte dabei am 10.7.1595 – für Westeuropa – die Westküste der Insel Nowaja Semlja etwa auf 73° 25′ nördlicher Breite. Beim Vorstoß nach Norden sichtete und benannte er die Oranien-Inseln, wo er beim Eiskap auf 77° vom Packeis zum Umdrehen genötigt wurde. Bei seinem zweiten Versuch der Nordostpassage erreichte Barentsz am 17.7.1596 erneut die Westküste von Nowaja Semlja und konnte am 19. August bis zum Nordostkap vordringen, wo ihm aber das Eis nicht nur den Weg in die Kara-See verlegte, sondern die Schiffsbesatzung zur ersten beschriebenen Überwinterung von Westeuropäern in der Arktis zwang. Im Juni 1597 gab die Mannschaft ihr immer noch festgefrorenes Schiff auf und rettete sich mit zwei offenen Beibooten nach Lappland, nachdem sie die fünf den Strapazen erlegenen Kameraden, darunter Barentsz, beim aus Treibholz gezimmerten Winterhaus bestattet hatten. Dieses Quartier wurde 1871 von Norwegern noch gut erhalten aufgefunden und aus dessen Kamin ein Bericht des Besatzungsmitglieds Gerrit de Veers geborgen, der die Ereignisse der zweiten Barentsz-Expedition schilderte und so die Diskussion von Methoden und Ziele der Arktiserforschung der 1870er-Jahre mitbestimmte.

  8. 8.

    Während eines insgesamt unergiebigen britischen Vorstoßes zur Entdeckung der Nordostpassage scheiterte eines der drei Schiffe am 29.6.1676 zwischen einer Küstenklippe und einem Eiswall, etwa auf 75° 53′ nördlicher Breite. Die etwa 70 Schiffbrüchigen unter Kapitän John Wood wurden am 8. Juli von einem anderen Schiff der Flotille gerettet. Damit kam das westeuropäische Interesse an der Nordostpassage für fast 200 Jahre zum Erliegen.

  9. 9.

    Siehe Fußnote 7.

  10. 10.

    Die russische Längeneinheit Werst entspricht seit dem 18. Jahrhundert etwa 1066,78 m; zuvor jedoch etwa 1493,49 m.

  11. 11.

    Heute mit 1590 m vermessen.

  12. 12.

    Teil des Eismeeres vor der nordrussischen Küste, etwa zwischen der Mündung der Petschora und Nowaja Semlja.

  13. 13.

    Der baltendeutsche Naturforscher Alexander Gustav von Schrenk (1816–1876).

  14. 14.

    Bis ins 19. Jahrhundert hinein die Bezeichnung für die Gesteinskunde oder Geologie.

  15. 15.

    3383 qkm und nur bis 171 m hohes Bindeglied zwischen dem nordrussischen Festland und Nowaja Semlja.

  16. 16.

    1807 als Teil von Graf Romanzoffs Erkundungsexpedition.

  17. 17.

    Naturkundlicher Begleiter von Karl von Baer auf seiner Reise nach Nowaja Semlja.

  18. 18.

    Meerenge zwischen dem nordrussischen Festland und der Insel Waigatsch.

  19. 19.

    Der russische Seefahrer Ziwolka hatte anlässlich eines ersten Besuchs der Westküste von Nowaja Semlja 1833 die Meerenge Matotschin-Schar und einen ersten Teil der Ostküste vermessen. Auf der zweiten Reise 1834 gelang ihm die erste bekannte Umschiffung beider Teilinseln sowie eine naturkundliche Erforschung der Küsten. Bei einem dritten Besuch jedoch starb er auf Nowaja Semlja.

  20. 20.

    Der britische Walfänger William Scoresby (1789–1857) hatte 1803–1822 praktisch jeden Sommer Fangreisen in die arktischen Gewässer unternommen und dabei 1806 mit seinem Schiff Resolution die höchste bislang erreichte Breite mit 81° 30′ nördlicher Breite astronomisch feststellen können. Wegweisend waren auch seine Erkundungen auf Spitzbergen 1817–1819 (Abschn. 13.1: Hauptinsel Spitzbergen als Wirtschaftsstandort und frühes arktisches Touristenziel) und an der Ostküste von Grönland 1822 (Abschn. 12.3: Zweite Deutsche Nordpolar-Expedition 1869–1870 an der Ostküste).

  21. 21.

    Siehe auch Abschn. 5.3: Spärliche Befahrungen [der Nordostpassage] bis zum ersten Weltkrieg und eine letzte Entdeckung.

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© 2016 Springer-Verlag Berlin Heidelberg

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Demhardt, I.J. (2016). Nowaja Semlja. In: Aus allen Weltteilen Die Arktis. Geographische Anthologie des 19. Jahrhunderts. Springer Spektrum, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-46276-8_2

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