Skip to main content

Psychologische Wegleitung

  • Chapter
Lehrbuch der Psychiatrie

Zusammenfassung

Die menschliche Psyche ist in allen ihren Funktionen so sehr abhängig von der Rinde des Großhirns und nur von dieser, daß der Ausdruck gebraucht wird, sie habe daselbst ihren Sitz1). Es gehören aber nicht alle Funktionen der Großhirnrinde dem Komplex an, den wir als psychisch zu bezeichnen gewohnt sind2). Was man z. B. psychische Schwankungen des Gefäßtonus oder der Sekretionen nennt, sind corticale Funktionen, die zwar irgendwie von der Psyche abhängig, aber selber nicht psychisch sind.

Bei vielen Vertebraten sind offenbar nicht alle psychischen Funktionen in die Hirnrinde hinaufgewandert, bei den niederen wohl die wenigsten.

Die Grenze zwischen Psyche und nichtpsychischen Rindenfunktionen ist im Gegensatz zu dem, was man gewöhnlich voraussetzt, eine ganz flüssige. Sicher wird nur ein kleiner Teil der Rindenfunktionen bewußt. Vergl. Abschnitt „Unbewußtes“

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this chapter

Chapter
USD 29.95
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
eBook
USD 49.99
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever

Tax calculation will be finalised at checkout

Purchases are for personal use only

Institutional subscriptions

Preview

Unable to display preview. Download preview PDF.

Unable to display preview. Download preview PDF.

Aufzeichnungen

  1. Ziehen, Zum gegenwärtigen Stand d. Erkenntnistheorie. Wiesbaden, Bergmann, 1914.

    Google Scholar 

  2. Psychanalytiker unterscheiden auch eine „psychische Realität“. Der Ausdruck ist miß verständlich: es handelt sich da um Vorstellungen, die, aus inneren Bedürfnissen geschaffen, angenommen und verwendet werden, wie wenn sie dem, was wir sonst Wirklichkeit nennen, entsprechen würden (Weiterleben des gestorbenen Kindes, das Feuer der Liebe, das wirklich brennt, der mittelalterliche persönliche Gott).

    Google Scholar 

  3. Ich rede nicht von „psychopetalen“ Funktionen, weil zwar eine „Richtung“ gegeben ist, aber doch sowohl die einwie die ausgehenden Funktionen, so weit sie in der Psychologie in Betracht kommen, innerhalb der Psyche verlaufen. Man tut indessen gut, sich hier unter „Zentrum“ und „Richtung“ nur Symbole. aber möglichst wenig eigentlich Räumliches vorzustellen, während allerdings die Wege zwischen Sinnesorgan und Gehirn und zwischen Gehirn und Muskel räumlich vorgestellt werden müssen.

    Google Scholar 

  4. „Psychokym“ bezeichnet psychische Vorgänge in physiologischer Auffassung, d. h. die supponierte Energie, die vom Nervensystem produziert wird und die Grundlage der psychischen Vorgänge bildet.

    Google Scholar 

  5. Nomenklatur nach SEMON. Die Mntme als erhaltendes Prinzip im Wechsel des organischen Geschehens. Engelmann, Leip: g, 1904.

    Google Scholar 

  6. Ahnliches oder Analoges hat gemeinsame Teilpsychismen. Ferner ist die Empfindlichkeit der Psyche (eventuell des Zentralnervensystems) für Unterschiede eine beschränkte. Was sich durch unterhalb der Unterschiedsschwelle liegende Differenzen unterscheidet, erscheint und wirkt als Gleichheit.

    Google Scholar 

  7. In Wirklichkeit hat kein Geschehen nur eine Ursache. Die Hauptschwierigkeit kausaler Forschung liegt gerade in der Komplikation der mannigfaltigen Voraussetzungen jedes einzelnen Geschehens. Es ist aber für die psychologische Überlegung nicht nötig, den Ursachenbegriff in die Gesamtheit der Bedingungen aufzulösen, so nützlich es sonst in der Medizin wäre, ihn in größerer Klarheit als gewöhnlich anzuwenden.

    Google Scholar 

  8. Daß sogar die Früchte der Erziehung und Schulbildung, die gedächtnismäßige Aneignung von Lern-und Bildungsstoff, mit intellektuellen Leistungen verwechselt werden, ist leider noch häufig.

    Google Scholar 

  9. Recht oft habe ich sogar erfahren müssen, daß sie als die Fähigkeit, etwas zn merken, statt sich etwas zu merken, gefaßt worden ist.

    Google Scholar 

  10. Ranschburg, Über Wechselbeziehungen gleichzeitiger Reize usw. Zeitschr. f. Psychol. 67, 1913.

    Google Scholar 

  11. Stern, Beiträge zur Psychol. der Aussage. Barth, Leipzig, 1903ff.

    Google Scholar 

  12. Z. B. nach überstandenem Alkoholdelir bleibt bisweilen die Orientierung in Zeit und Ort einige Tage gestört, während die anderen Funktionen schon ziemlich normal erscheinen.

    Google Scholar 

  13. Die Wernicke sche Einteilung der Orientierung in auto-, somato-und allo psychische s. bei den Störungen der Orientierung (S. 85).

    Google Scholar 

  14. Siehe folgende Seite.

    Google Scholar 

  15. Vgl. die klassische Selbstschilderung von Staudenmaibr, Die Magie als experimentelle Naturwissenschaft. Leipzig, Akadeni. Verlagsgesellschaft m. b. H., 1912.

    Google Scholar 

  16. Forel, Der Hypnotismus. 6. Aufl. Stuttgart, Enke, 1911. —Moll, Der Hypnotismus. 4. Aufl. Berlin, Fischer, 1907.

    Google Scholar 

  17. Es kann aber auch der Affekt bloß bei dem Suggerierten vorhanden sein, indem eine an sich gleichgültige Bemerkung einen affektbetonten Komplex trifft: ein unheilbar Kranker hört von einer Wunderkur in gleichgültigem oder sogar abschätzigem Tone reden fund begeistert sich sofort dafür, sie selbst zu versuchen.

    Google Scholar 

  18. Der Ausdruck „Selbstbewußtsein“ bedeutet in der vulgären Psychologie einen andern, wichtigen Begriff: Einschätzung seiner selbst.

    Google Scholar 

  19. „Abulie“ infolge von Entschlußunfähigkeit s. S. 107/8.

    Google Scholar 

Download references

Author information

Authors and Affiliations

Authors

Additional information

Besonderer Hinweis

Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 1918 Springer-Verlag Berlin Heidelberg

About this chapter

Cite this chapter

Bleuler, E. (1918). Psychologische Wegleitung. In: Lehrbuch der Psychiatrie. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-42402-5_1

Download citation

  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-662-42402-5_1

  • Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg

  • Print ISBN: 978-3-662-42135-2

  • Online ISBN: 978-3-662-42402-5

  • eBook Packages: Springer Book Archive

Publish with us

Policies and ethics