Zusammenfassung
Die bahnbrechenden Bestrebungen Pinels fanden auch in Sachsen lebhaften Widerhall. So kam es, daß der im Jahre 1806 zum Hausarzt in Waldheim, der damaligen hauptsächlichsten sächsischen Versorgungsanstalt, ernannte praktische Arzt in Mittweida Dr. Hayner vor Antritt seines Amtes zu seiner Ausbildung in der Irrenheilkunde mit Unterstützung seiner Regierung nach Paris geschickt wurde. Hier hat er den Grund gelegt zu eigener Arbeit auf diesem Gebiete, durch die er der geistige Schöpfer der neuzeitlichen Irrenpflege in Sachsen geworden ist. In dem Schloß Waldheim, einem ehemaligen Augustinerkloster, lebten damals „heilbare und unheilbare Geisteskranke, Epileptische, Gebrechliche und Preßhafte vieler Art, verwaiste Kinder und Verbrecher der verschiedensten Abstufungen in heilloser, bunter Mischung durcheinander“. Auf Anregung Hayners wurde hier Ordnung geschaffen, er ist für die Trennung der heilbaren von den unheilbaren Geisteskranken eingetreten, die nahezu ein Jahrhundert lang die Irrenpflege Sachsens beherrscht hat, und er wurde im Jahre 1808 beauftragt, die damalige Festung Schloß Sonnenstein auf ihre Brauchbarkeit zur Einrichtung einer Irrenheilanstalt zu prüfen. Nach seinem Plane wurde die Anstalt gebaut und eingerichtet, und es spricht für seinen irrenärztlichen Scharfblick, daß noch nach 20 Jahren nur geringe Veränderungen notwendig geworden waren.
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Über den Lebenslauf Hayners siehe den Nachruf in der Allg. Zeitschr. f. Psychiatrie Bd. 42, S. 385.
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Dehio (1921). Christian August Fürchtegott Hayner 1775–1837. In: Deutsche Irrenärzte. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-41440-8_20
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