Zusammenfassung
Von Alters her hat der Mensch Wohlgefallen gehabt an der bunten Mannichfaltigkeit der Farben, welche ihm die Natur in den Blüten der Pflanzenwelt, in der schillernden Pracht des Gefieders der Vögel und Schmetterlinge, sogar in den strahlenden Krystallen des starren Steinreich überall verschwenderisch vor Augen brachte. Er suchte sie nachzuahmen, sobald sich der angeborene Schönheitssinn einigermagen in ihm entwickelte, und so entstand die Kunst der Färberei. Sie ist sehr alt und reicht so weit als unsere ältesten Urkunden, ja noch vielfach über diese hinaus. Schon die Bibel erwähnt an vielen Stellen dieser Kunst; die älteste derselben steht in dem Pentateuch des Moses (Genesis) und erzählt, daß Israel dem Joseph einen „bunten Rock“ machte; demnach wurden gefärbte Gewänder als eine Auszeichnung betrachtet, was auch bei anderen Völkern des Alterthums mehrfach der mehrfach der Fall war, Die Aegypter kannten die Verwendung der Farbstoffe in der verschiedensten Weise; man hat die Byssusbinden ihrer Mumien gefärbt und bemalt so gut erhalten gefunden, als ob ein kurzer Zeitraum, nicht Jahrtausende, seit ihrer Fertigung verflossen sein; unterschieden ja doch schon die ältesten Einwohner des Pharaonenlandes ihre Hauptgötter Osiris und Jsis an den verschiedenen Farben ihrer heiligen Gewänder. Den Saum mancher Mumienbänder fand man mit blauen Streifen eingefaßt, deren Farbe auf Indigo schließen läßt. Der römische Naturforscher Plinius erzählt mit Bewunderung von dem eigenthümlichen Verfahren der ägyptischen Färberei: das Zeug werde in die heiße Flüssigkeit getaucht und einfarbig herausgezogen, später hingegen mit noch mehreren Farben geschmückt.
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v. Hamm, W., Schwartze, T., Wagner, H., Zöllner, J. (1878). Die Färberei und Zeugdruckerei. In: Die Chemie des täglichen Lebens. Das neue Buch der Erfindungen, Gewerbe und Industrien, vol 5. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-34091-2_19
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