Zusammenfassung
Trockenbett-Training (Dry Bed Training — DBT) wurde von Azrin und Foxx zuerst mit 9 erwachsenen schwer geistig Behinderten, die Tag und Nacht keine Blasen-und Stuhlkontrolle ausüben konnten, in einem Heim durchgeführt. Später erschien der erste Versuch mit normalen Kindern ab 3 Jahren (Azrin et al. 1974). Die Publikationen haben in der Folgezeit eine lebhafte wissenschaftliche Tätigkeit ausgelöst, in der das Verfahren an verschiedenen Populationen von normalen und behinderten Enuretikern mit unterschiedlichen Enuresismustern erprobt und auf die Wirkung seiner prozeduralen Bestandteile untersucht wurde. In Deutschland hat sich das Verfahren nicht so recht durchsetzen können und ist über die experimentielle Erprobung hinaus noch wenig in die Praxis gelangt. Das mag damit zusammenhängen, daß die praktizierenden Ärzte, bei denen sich die weitaus meisten Enuretiker einfinden, insbesondere durch den hohen therapeutischen Aufwand, den das Verfahren erfordert, abgeschreckt werden. Die ursprüngliche Prozedur des DBT beinhaltet eine ganze Reihe strikt einzuhaltender Bestandteile, die als lerntheoretische Verfahren interpretiert werden. Dazu gehören Apparative Verhaltenstherapie (s. II1.2: Apparative Enuresisbehandlung), Modellernen (s. 111.27: Modelldarbietung), Wecken, Rückhalteübung, intermittierende positive Verstärkung (s. II.8: Verstärkung), Bestrafung (s. 111.5: Bestrafung), Reizdiskrimination (s. III.8: Diskriminationstraining), Positive Praxis, Fading und Shaping. Mit z. T. widersprüchlichen Ergebnissen wurden, um das Verfahren zu vereinfachen, der professionelle Trainer durch Eltern ersetzt, und andere Bestandteile des Verfahrens variiert oder weggelassen.
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Literatur
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Stegat, H. (1993). Trockenbett-Training. In: Linden, M., Hautzinger, M. (eds) Verhaltenstherapie. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-22591-2_55
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