Zusammenfassung
Werte besitzen für Systeme wie den Sport und die Gesellschaft und für ihre Individuen eine große Bedeutung. Für Systeme haben sie eine zusammen- und erhaltende Funktion. Gemeinsame Werte ermöglichen das Zusammenleben und den Umgang in einer Gesellschaft und im Sport. Die wichtigsten systemerhaltenden Werte sind in der Gesellschaft in Form von Normen, Geboten und Gesetzen und im Sport in Form von Spiel- oder Wettkampf-Regeln konkretisiert. Werte bilden für das Recht die Grundform. Sie legen fest, welche Verhaltensweisen für eine Institution wie die Gesellschaft oder der Sport wertvoller sind als andere. Über die Zeit können sich diese Werte wie das gesellschaftliche Zusammenleben verändern. Wie Werte und Sinn zusammenhängen, erklärt Prof. Viktor E. (Frankl, Logotherapie und Existenzanalyse: Texte aus fünf Jahrzehnten, Piper, München, 1987). Er gilt als Begründer der sogenannten dritten Wiener Schule nach der Psychoanalyse Sigmund Freuds und der Individualpsychologie Alfred Adlers. Nach ihm ermöglichen Werte dem Menschen eine Sinnfindung im Leben. Sinn und Werte sind für ihn die Gründe für menschliches Verhalten und Handeln. Doch wie und wann kommen Menschen zu ihren (individuellen) Werten? Ein möglicher Ansatz wird hier auf der grundlegenden Überlegung einer Wertevermittlung ( Joas, H. (2006). Wie entstehen Werte? Wertebildung und Wertevermittlung in pluralistischen Gesellschaften. Zugriff am 01. August 2016 unter: http://www.forschungsnetzwerk.at/downloadpub/2006_Vortrag_Joas_ autorisiert_ 06101x.pdf.) vorgestellt.
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Notes
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Der Begriff Selbsttranszendenz beschreibt in der Psychologie „einen psychologischen Prozess, in dem ein schon geformtes Selbst die Erfahrung macht, dass es über die Grenzen dieses Selbst hinausgerissen wird (Joas 2006, S. 5).
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Die Frage, ob Werte per se gegeben sind oder nicht, beeinflusst auch die Diskussion um den Wertewandel oder Werteverfall von Helmut Klages, der in diesem Zusammenhang lediglich erwähnt werden soll. Hier geht es um die Frage, ob sich Werte grundlegend auflösen und verändern können, oder nur in unterschiedlicher Bewertung wahrgenommen werden (Klages 2001).
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Dieser Prozess wurde von Mead auch unter dem Begriff „game“ formuliert (1973).
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Kovar, P. (2023). Werte im Sport. In: Wiesche, D., Gissel, N. (eds) Leistung aus sportpädagogischer Perspektive. Bildung und Sport, vol 32. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-41233-3_20
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