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Methodologie und Forschungsdesign

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Die Universität im Feld der Macht

Part of the book series: Organization & Public Management ((OPM))

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Zusammenfassung

Dieses Kapitel stellt das im Rahmen dieser Arbeit verwendete relationale Methodologie, das Mixed-Methods-Forschungsdesign, die Daten und verwendeten Methoden vor.  Zu den Methoden zählen die Multipler Korrespondenzanalyse und Clusteranalyse, mit deren Hilfe die strategische Position aus den Mission Statements der Universitäten ausgelesen wird. Mittels der Two-Mode-Netzwerkanalyse werden Ko-Affiliationsnetzwerke zwischen Experten rekonstruiert, die in unterschiedlichen Feldern situiert sind. Hieraus wird auch das Zugangsmaß konstruiert, das diese Verknüpfung von Universitäten und Ihren Experten in das Feld der Macht messbar machen soll. Dieses wird als abhängige Variable in einem Set von Regressionsanalysen verwendet, während es als unabhängige Variable dazu dient, die Anzahl der Vorladungen universitärer Experten zu erklären, die zu Kongressanhörungen vorgeladen werden.

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Notes

  1. 1.

    Unter Methodologie wird in der Folge die Lehre von der regelgeleiteten Anwendung von Methoden auf ein Phänomen oder eine Klasse von Phänomenen verstanden. Diese Anwendung findet vor dem Hintergrund eines gegebenen theoretischen Rahmens und einer hieran geknüpften Epistemologie statt und hat die Generierung eines prüf- und reproduzierbaren Wissens zum Ziel. Hierfür benötigt man 1) die Herleitung und Definition empirisch messbarer, aus einer Theorie heraus abgeleiteter Konstrukte, 2) deren trennscharfe Definition, 3) die Überführung von Konstrukten in messbare Items (Operationalisierung), 4) die Wahl einer oder mehrerer passender Methoden um 5) die Untersuchung des Zusammenhangs zwischen diesen Items und dem beobachtbaren Phänomen und gegebenenfalls 6) die Aufdeckung kausaler Wirkmechanismen. Zentrales Anliegen der Methodologie ist hierbei, alle Schritte der Untersuchung überprüfbar zu gestalten und das Phänomen möglichst genau zu erfassen, ohne gleichzeitig etwaige andere Phänomene unbeabsichtigter Weise mitzumessen (Freese und Peterson 2017).

  2. 2.

    Eine Studie ist replizierbar, wenn andere Studien auf die gleichen Daten zurückgreifen, die Interpretationsschritte des Forschenden nachvollziehen und zumindest zu hinreichend ähnlichen Schlussfolgerungen gelangen können. Das gilt für Forschungsdesigns, die sich durch die Anwendung quantitativer Verfahren (Freese 2007), qualitativer Verfahren (Aguinis und Solarino 2019) oder eines Methodenmixes qualitativer und quantitativer Analysemethoden auszeichnen (Bryman et al. 2008).

    Ist die Replizierbarkeit gegeben, so werden das Forschungsdesign und ceteris paribus die sechs weiter oben beschriebenen Schritte als robust bezeichnet. Um die Überprüfbarkeit und damit Robustheit einer Studie zu gewährleisten, ist es notwendig, die Schritte offenzulegen, mit denen die empirischen Ergebnisse generiert wurden. Das bedeutet in anderen Worten, dass alle Schritte von der Konzeption theoretischer Konstrukte über Hypothesengenerierung, Operationalisierung, Wahl und Anwendung der Methode, Protokollsatzkonstruktion und Elementarsatzprüfung bis hin zur kritischen Reflexion und Prüfung potentieller Generalisierbarkeit nach den Regeln der Methodologie durchgeführt und dokumentiert werden müssen (vgl. Popper 2005, S. 45–54).

  3. 3.

    Dieser scholastische Fehlschluss ergibt sich aus 1) dem Selbstbild von Forschenden als distanzierte Beobachter sozialer Phänomene, 2) der Anforderung, als Forschender möglichst neutrale, objektive und generalisierbare Aussagen zu treffen und 3) der fehlenden Berücksichtigung (keineswegs neutraler) Produktionsbedingungen des Wissens.

  4. 4.

    Eine solche Passgenauigkeit bzw. deren Fehlen kann ebenfalls als eigenes Phänomen gelten, das real messbare Konsequenzen für die subjektiven Interpretationen und die objektiven Strukturen (z. B. Kapitalverteilung und Kapitalakkumulation) nach sich zieht. Solche Passgenauigkeit und deren Folgen können zu einer wiederholt messbaren Assoziation zwischen den theoretischen Konstrukten und einem Phänomen führen und dadurch zur kausalen Erklärung für das Auftreten sozialer Phänomene herangezogen werden.

  5. 5.

    Hierbei findet das Verfahren der Singulärwertzerlegung Anwendung. Dabei wird eine Datenmatrix in drei einzelne Matrizen aufgeteilt, die eine einfache Interpretation und Darstellung komplexer, hochdimensionaler Datenstrukturen erlauben.

  6. 6.

    Wenn metrische Variablen vorliegen, so lässt sich eine multiple Faktorenanalyse berechnen, die das Pendent der Multiplen Korrespondenzanalyse für metrische Daten ist.

  7. 7.

    Dabei gibt es je nach methodologisch-statistischer Literatur eine unterschiedliche Anzahl relevanter Schritte bei der Durchführung der multiplen Korrespondenzanalyse. So plädieren Le Roux und Rouanet (2010, S. 9 f.) für neun Analyseschritte. Dazu zählen: 1) Die Aufbereitung der Tabellen bzw. der Dataframes, die aus der Auswahl aktiver Beobachtungen und Variablen sowie einer Codierung der Kategorien besteht. 2) Durchführung deskriptiver Analysen (Lage- und Verteilungsmaße). 3) Durchführung der multiplen Korrespondenzanalyse, welche die Untersuchung der Eigenwerte der Achsen, der Koordinaten der Variablen und Beobachtungen sowie der Varianzaufklärungsbeiträge der Variablen für die entsprechenden Achsen beinhaltet. 4) Untersuchung der Verteilung der Beobachtungen. Zudem solle man nach Indizien Ausschau halten, die auf Homogenität in den Daten hindeuten (z. B. isolierte Gruppen von Beobachtungen, ausgedehnte Punktwolken). Anomalien und zu große Homogenitäten deuten auf ungenaue Codierung der Variablen hin, was an diesem Punkte ausgebessert werden sollte. 5) Interpretation und Benennung der Dimensionen unter Hinzunahme der Beobachtungsdaten und der modifizierten Varianzaufklärungsrate. 6) Tiefenanalyse der Beobachtungen und deren Positionierung im sozialen Raum. 7) Analyse sog. „supplementary“ Variablen und Beobachtungen. 8) Eingehende Untersuchung der Beobachtungswolken mittels Konzentrationsellipsen und Varianzen zwischen und innerhalb der gruppierten Beobachtungen. 9) Ziehen von statistischen Inferenzen mittels Konfidenzellipsen, „Confidality Tests“ oder Permutationstests. Hjellbrekke (2019) identifiziert fünf Schritte, während Blasius und Schmitz (2013, S. 202 f.) a) die Analyse des Verhältnisses des untersuchten Feldes zum Feld der Macht, b) die Darstellung der objektiven Struktur des Feldes und c) die Analyse des im Feld auftretenden Habitus als die drei fundamentalen Momente geometrischer Datenanalyse bezeichnen.

  8. 8.

    Dabei können die Beziehungen je nach Stärke bzw. Relevanz der Verbindungen innerhalb der gesamten Netzwerkstruktur gewichtet werden (Opsahl et al. 2010).

  9. 9.

    Diese können unter https://www.nap.edu/topic/423/policy-for-science-and-technology?n=354&start=0 aufgerufen werden (Stand: 24.06.2020). Hierbei gibt es eine Verzerrung der Daten gegenüber Publikationen neueren Erscheinungsdatums, weswegen von einer ausgiebigeren Analyse abgesehen wurde.

  10. 10.

    Geht man nach den absoluten Autorenzahlen im Zeitraum von 1995 bis 2018, so führen die Ohio State University (42.710 Autoren), UC Berkeley (41.015 Autoren), die University of Wisconsin Madison (40.525), University of Pennsylvania (38.089 Autoren) und das MIT (36.508 Autoren) die Statistiken über alle Fachbereiche hinweg an.

  11. 11.

    Die hohe Dropout-Rate ergibt sich aus verschiedenen persönlichen Faktoren (Lebens- und Familienplanung) (Barr et al. 2008; Hancock et al. 2013) oder lässt sich durch an das akademische Feld wenig angepasste Habitus erklären (Matthies und Torka 2019; Mendoza et al. 2012).

  12. 12.

    Aufrufbar unter https://www.usnews.com/education/best-global-universities/articles/methodology (Stand: 24.06.2020).

  13. 13.

    Vor diesem zeitlichen Hintergrund unterscheidet Labaree (2006) zwischen vier Säulen des US-amerikanischen Universitätssystems. Er unterschiedet zwischen den Colonial Colleges, wie z. B. Harvard oder Yale, den Land-Grant Colleges und Universitäten, den „Normal Schools“, aus denen die State Universities (z. B. California State University) erwuchsen, sowie den Junior Colleges in den 1920er Jahren, aus denen zu späterer Zeit die Community Colleges wurden. Hinzu kommen Teachers Colleges, welche für die Ausbildung von Lehrern verantwortlich waren und immer noch sind, wie auch Liberal Arts Colleges und Women’s Colleges. Hinzu kommen eine Reihe von religiösen oder religiös nahestehenden Colleges und Universitäten, wie z. B. die Wesleyan University (methodistisch), das College of William and Mary, das Old Dominion University, University of Notre Dame (katholisch), oder die Yeshiva University (jüdisch). Vor diesem Hintergrund ist davon auszugehen, dass besonders alteingesessene Universitäten über mehrere Jahrhunderte hinweg die Gelegenheit hatten, über Elitenreproduktion Verflechtungen mit dem Feld der Macht aufzubauen und symbolisches Kapital zu akkumulieren. Je früher die Universitäten gegründet wurden, desto stärker konnten sie auf die Konstitution des Feldes der Macht einwirken.

  14. 14.

    Diese Akteure können dann auch innerhalb des Feldes der Macht um Zugang zu Expertengremien konkurrieren und einen eigenen Kampf um die Akkumulation von Informationskapital führen, das mit der Konzentration von Expertenwissen, Statistiken und der Legitimation zur Einberufung von Expertenkommissionen einhergeht (Prieur und Savage 2013; Schmidt-Wellenburg 2017a, S. 315; Voigt 2017).

  15. 15.

    Der Begriff der Affirmative Action spiegelt einen Teil des Gerechtigkeitsdiskurses wider und bezieht sich im Rahmen der vorliegenden Untersuchung auf Akteure, die aufgrund von Diskriminierungserfahrungen und sozialstrukturell bedingten Benachteiligungen vom Erwerb von Hochschulbildung ausgeschlossen wären. Das im 1935 erlassenen Wagner Act bzw. National Labor Relations Act angelegte Konzept sollte zunächst das Recht von Arbeitnehmern zur politischen Organisation sicherstellen, um die eigenen Belange als sozial benachteiligte Gruppe zu vertreten und gegen Diskriminierung durch den eigenen sozialen Status geschützt zu sein und ferner, um Diskriminierung bei der Arbeitsplatzvergabe gegenüber Afroamerikanern und anderen Ethnien zu verbieten (Aguirre und Martinez 2003, S. 138; Platt 1997, S. 104).

    Auf den Zugang zu Hochschulen wurde dieses Antidiskriminierungskonzept durch den 1964 von Lyndon B. Johnson initiierten Civil Rights Act ausgeweitet (Palmer et al. 2013, S. 409). Auch hier sollten gleiche, von Geschlecht, sozialer Herkunft und Ethnie unabhängige Zugangschancen geschaffen werden, die in den weiteren politischen Kontext der Bürgerrechtbewegung aufgenommen und – im übertragenem Sinne – in das Feld der Macht und in die politischen Debatten hinein transportiert wurden (Sabbagh 2011). Der Zugang zu Bildungseinrichtungen – Universitäten eingeschlossen – ist damit mit der Bürgerrechtsbewegung der 1960er Jahre verbunden und stellt einen – wenngleich kontroversen und gerichtlich wiederholt angefochtenen – Beitrag zum Verhältnis zwischen dem akademischen Feld und anderen Feldern dar (Berrey 2011; Platt 1997; Stulberg und Chen 2014). Universitäten, die für den Zugang benachteiligter Gruppen eintreten, werden in diesem Zuge Federal Grants in Aussicht gestellt (Palmer et al. 2013, S. 409), die ökonomisches Kapital und eine bestimmte Form symbolischen Kapitals beinhalten.

  16. 16.

    In den Vereinigten Staaten von Amerika ist der Inklusionsbegriff mit Termini wie der Ethnie, des biologischen und sozialen Geschlechts sowie der oftmals unterschlagenen Zugehörigkeit zu sozialen Klassen verknüpft (Benn Michaels 2006). Aufgrund der Kundenorientierung nachrangiger Universitäten, der enormen Hierarchisierung des akademischen Feldes in den USA und der in der Habitus-Feldtheorie angelegten Homologie (Bourdieu 1977, S. 183, 1985b, S. 735–737, 2004, S. 45 f., 2010, S. 277–281, 2014b, S. 113) zwischen dem akademischen Feld und anderen Feldern ist zu vermuten, dass sich das Konzept der Inklusion weniger bei hochrangigen, sondern vielmehr bei nachrangigen und dominierten Universitäten findet und in deren Mission Statements facettenreich ausdekliniert ist.

  17. 17.

    Im Anschluss an Bourdieu (2014a, S. 227–259, 2014c, S. 143–154) ist zudem davon auszugehen, dass es unterschiedliche Strategien der Universitäten gibt, lang- oder kurzfristig Einfluss im Feld der Macht, im akademischen Feld und in den geographischen Raum hinein auszuüben. Universitäten, die erstere Strategie wählen, werden idealtypisch versuchen, in die Strukturen anderer Felder hineinzuwirken, den auf das akademische Feld ausgerichteten Geschmack zu prägen und sich – im übertragenen Sinne – als Avantgarde des akademischen Feldes bei der Forschung, Definition von Problemen und der Sicht auf selbige darzustellen. Universitäten, die kurzfristige Strategien wählen, reagieren wiederum idealtypisch auf das Angebot eines „Massenmarktes“ (Bourdieu 2014c, S. 51–58), bestehend aus Akteuren unterschiedlicher Felder, und orientieren sich an dem Geschmack dieser Akteure, die zwischen diesem Markt und dem akademischen Feld vermitteln. Diese kurzfristigen Strategien sind idealtypisch auf die Akkumulation ökonomischen Kapitals und auf Ausprägungen des symbolischen Kapitals ausgerichtet, welche auf andere Felder verweisen, die ihre Verortung im geographischen Raum erfahren. Dadurch wird die Möglichkeit eröffnet, dass Illusiones, Nomos und Doxa anderer Felder über die Nähe im sozialen und geographischen Raum in das akademische Feld transportiert werden. Dadurch sind kurzfristige Strategien mit einem kurzen Zeithorizont heterodox.

  18. 18.

    „Angrenzende Felder“ sind in diesem Falle diejenigen Felder, die durch eine direkte Verbindung eines beobachteten Akteurs zu einem anderen Akteur erreicht werden können (z. B. Universität A; Unternehmen im ökonomischen Feld).

  19. 19.

    Man muss an dieser Stelle bemerken, dass sich die Zugangsvariable auf einen Schritt im Netzwerk zwischen i und j beschränkt. Akteure i können aber auch mehrere Schritte gehen und damit den Weg über mehrere Koalitionspartner von Koalitionspartnern wählen. Davon wird im Rahmen dieser Arbeit abgesehen, da hierdurch schnell der Gesamtzugriff auf das Netzwerk gemessen wird und zudem ermittelt werden müsste, wie gut Informationen bzw. Zugriffsversuche über Koalitionspartner von Koalitionspartnern vermittelt werden.

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Wieczorek, O. (2022). Methodologie und Forschungsdesign. In: Die Universität im Feld der Macht. Organization & Public Management. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-39446-2_3

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