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Einstellungen junger Männer zu sexueller und geschlechtlicher Vielfalt. Herausforderungen und Implikationen

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Junge Männer in Deutschland

Zusammenfassung

Was denken junge Männer in Deutschland über sexuelle und geschlechtliche Vielfalt? Konkret gefragt, wie sind ihre Einstellungen zu Gleichberechtigung, Heirat und Adoptionsrechten von homosexuellen Personen sowie zu Rechten von trans* und intergeschlechtlichen Menschen? Vor dem Hintergrund der trotz gesellschaftlicher und rechtlicher Veränderungen weiterhin häufig berichteten Vorurteile und Diskriminierungen gegenüber lesbischen, schwulen, bisexuellen, trans* und inter* (LSBTI*) Personen werden Einstellungen junger Männer detailliert beschrieben und mögliche Erklärungsansätze dieser Einstellungen genauer beleuchtet. Mit Blick auf aktuelle (rechtspopulistische) Diskurse und das dort kolportierte Bild von homonegativen und intoleranten Personengruppen (siehe Einleitung dieses Sammelbands) werden in diesem Kapitel die Einstellungen von jungen Männern mit und ohne internationale Geschichte betrachtet, operationalisiert als die drei Gruppen „ohne internationale Geschichte“, „türkeistämmig“ und „mit Fluchtgeschichte“. Die Datenbasis liefert das JUMEN Forschungsprojekt, für das in diesem Kapitel die Daten von qualitativen Interviews (n = 62) und einer quantitativen Onlinebefragung (n = 819) ausgewertet wurden. In den Daten zeigten sich einerseits im Durchschnitt eher positive Einstellungen zu LSBTI*-Themen, andererseits äußerte ein nicht unerheblicher Teil der Teilnehmer auch ambivalente oder negative Einstellungen. Sowohl in den qualitativen Befunden als auch in varianz- sowie regressionsanalytischen quantitativen Auswertungen erwies sich die Geschlechtsidentität als zentraler Prädiktor der LSBTI*-Einstellungen. Männer, die sich selbst als stärker „typisch männlich“ wahrnahmen, zufriedener mit dem eigenen Geschlecht waren und einen höheren Anpassungsdruck hinsichtlich geschlechtsrollenkonformen Verhaltens empfanden, zeigten negativere Einstellungen zu LSBTI*-Themen. Darüber hinaus sagte eine stärkere Religiosität, nicht aber die Religionszugehörigkeit der befragten jungen Männer negativere Einstellungen vorher. Die Befunde in diesem Kapitel bestätigen auch die Annahme, dass eine mögliche internationale Geschichte eine distale Variable darstellt: Unterschiede zwischen den drei Gruppen wurden kleiner bzw. verschwanden, wenn für weitere Variablen kontrolliert wurde. Die Befunde werden hinsichtlich ihrer Relevanz für die praktische Arbeit mit Jungen und jungen Männern diskutiert.

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Notes

  1. 1.

    Der Asterisk bei Trans* und Inter* weist auf die vielfältigen Identitäten und körperlichen Merkmale hin, mit denen verschiedene Bennungspraktiken einhergehen können (vgl. z. B. https://www.trans-inter-beratungsstelle.de/de/begriffserklaerungen.html, https://inter-nrw.de/glossar/).

  2. 2.

    In dem Beitrag werden ebenfalls qualitative Daten aus dem Projekt JUMEN verwendet.

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Remiorz, S., Kohl, K., Sabisch, K., Nowacki, K. (2022). Einstellungen junger Männer zu sexueller und geschlechtlicher Vielfalt. Herausforderungen und Implikationen. In: Nowacki, K., Sabisch, K., Remiorz, S. (eds) Junge Männer in Deutschland. Edition Centaurus – Jugend, Migration und Diversity. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-39235-2_3

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  • Publisher Name: Springer VS, Wiesbaden

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  • Online ISBN: 978-3-658-39235-2

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