Zusammenfassung
In der Studie geht es um die Bedeutung ästhetischer Praxis im Kontext ihrer Einbettung in Biografien. Um Aufschluss über das komplexe Zusammenspiel alltags- und hochkultureller Bildungszusammenhänge zu erhalten, werden Orientierungen der Performanz untersucht. Die Frage nach der Bedeutung ästhetischer Praxis in Biografien wird im Rahmen einer rekonstruktiven Studie bearbeitet: Datengrundlage bilden sieben lebensgeschichtliche Erzählungen, die dokumentarisch interpretiert wurden. Die Befunde verweisen insgesamt darauf, dass ästhetische Praxis für den Selbstwerdungsprozess und insbesondere für das Ins-Verhältnis-Setzen des Selbst zur Welt bedeutsam ist und dass differente Orientierungen der Performanz empirisch sichtbar werden. Diese Orientierungen richten sich – idealtypisch verdichtet – entweder stärker sozial-informalisierend, lebensweltlich-selbstentäußernd oder hochkulturell-formalisierend aus. Die Ergebnisse werden abschließend abstrahiert und im Kontext lern- und bildungstheoretischer Überlegungen diskutiert.
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Notes
- 1.
Im Beitrag werden zentrale Ergebnisse meiner Dissertationsschrift präsentiert, die sich folgendem Thema widmet: „Zur Bedeutung ästhetischer Praxis in Biografien. Eine rekonstruktive Studie zur Orientierungen der Performanz“ (Kühn 2022).
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Zur Wahrung der Persönlichkeitsrechte wurde den Befragten ein Pseudonym zugewiesen, alle personenbezogenen Forschungsdaten anonymisiert und insofern notwendig maskiert.
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Kühn, C. (2022). Kulturelle Bildung und Biografie – eine rekonstruktive Studie zu Orientierungen der Performanz ästhetischer Praxis. In: Scheunpflug, A., Wulf, C., Züchner, I. (eds) Kulturelle Bildung. Edition ZfE, vol 12. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-35454-1_5
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