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Re-Konfigurationen des Alter(n)s – Ältere Menschen als Nutzer*innen technischer Assistenzsysteme

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Assistiert Altern

Part of the book series: Altern & Gesellschaft ((AG))

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Zusammenfassung

Während im vorangegangenen Kapitel die Einbindung älterer Menschen als Test-Nutzer*innen im Mittelpunkt der Analyse stand, wird es im Folgenden um die Frage gehen, wie die älteren Menschen mit dieser Rolle umgehen. Dazu untersuche ich zum einen ihren Umgang mit dem Prototyp und zum anderen wie sie in der Interaktion mit dem Gerät ihr subjektives Alterserleben verhandeln.

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Notes

  1. 1.

    Zudem legitimiert diese diskursive Rahmung von Demenz als “the worst of what ageing does to people” (Latimer, 2018, S. 839) medizinische wie auch biologische Interventionen (vgl. Åsberg & Lum, 2010; Latimer & Puig de la Bellacasa, 2011; Moser, 2011).

  2. 2.

    Siehe dazu auch die Arbeiten von Zimmermann (2013; 2018, 2019; 2016), Grebe (2015, 2019; 2013), Völk (2018) und Wolf und Wysling (2018), die im Rahmen von verschiedenen kulturanthropologischen Forschungsprojekten zu Alter bzw. Alter und Demenz an den Universitäten Marburg und Zürich entstanden sind.

  3. 3.

    Ein Umstand, auf den auch andere kulturanthropologische Arbeiten hinweisen (vgl. u. a. Artner et al., 2017; Artner & Atzel, 2016; Atzl & Artner, 2019; Kamphof, 2016).

  4. 4.

    GPS steht für Global Positioning System und bezeichnet das US-amerikanische Satellitennavigationssystem. Daneben existieren u. a. noch das europäische System Galileo und das russische GLONASS.

  5. 5.

    Ihr Einsatz wird zwar immer populärer (vgl. Wettstein et al., 2015), ist jedoch nicht unstrittig und bedarf einer ethischen Reflexion (vgl. Spindler, 2018), die nur bedingt von Nutzer*innen, Angehörigen oder Pflegekräften geleistet werden kann (vgl. Deutsche Bundesregierung, 2020).

  6. 6.

    PARO gehört zur Gruppe der sozio-emotionalen Roboter und wurde vom japanischen Informatiker Takanori Shibata entwickelt. Er ist einer Sattelrobbe nachempfunden und kuscheltierähnlich gestaltet. PARO reagiert auf Berührung und Geräusche. So bewegt er Kopf, Augen und Flossen, wenn er berührt wird, und produziert selbst Geräusche. Der Roboter wird primär in stationären Einrichtungen zu therapeutischen Zwecken eingesetzt, vorrangig um dementiell erkrankte Personen sozial zu aktivieren. In Deutschland wird PARO in ca. 45 stationären Pflegeeinrichtungen eingesetzt. Siehe dazu Baisch et al. (2017), Fricke et al. (2017) sowie Wagner (2013).

  7. 7.

    Solche Einbauten sollen verhindern, dass die Person das Gerät vergisst oder ablegt. Mit Blick auf Sicherheit und Kontrolle von Personen, die beispielsweise auf Grund einer weit vorangeschrittenen dementiellen Erkrankung gefährdet sind, sich selbst zu verletzen oder sich zu verlaufen, erscheinen solche verbauten Sensoren geeigneter zu sein, Sicherheit und Kontrolle zu ermöglichen, als Geräte, die angelegt werden müssen. Unter dieser Bedingung besteht das Risiko, dass ethische Werte miteinander in Konflikt geraten, die bereits bei sensorbasierten Geräten, die erkennbar als externes Gerät angelegt werden müssen, bestehen. So steht dem Recht auf körperliche Unversehrtheit und der Schutz der Pflegebedürftigen das Recht auf persönliche Freiheit und Privatheit gegenüber. Zu klären sind auch datenschutzrechtliche Fragen und Fragen der Einwilligung. Hier bedarf es einer Aushandlung, die alle beteiligten Akteur*innen berücksichtigt. Die dafür notwendige Zeit, Kompetenz und Qualifikation sind in pflegerischen Settings jedoch häufig nur eingeschränkt vorhanden. Hier bedarf es einer Bereitstellung von zeitlichen Ressourcen durch die Trägerinstitutionen sowie einer qualifizierten Begleitung, die die Akteur*innen in die Lage versetzt, solche Diskussionen zu führen, um dann auch Entscheidungen treffen zu können. Gegenwärtig ist eher eine Praxis des „Wir machen das jetzt einfach“ zu beobachten, als ein ethisch reflektierter Einsatz. Siehe dazu aus Perspektive wissenschaftlicher Politikberatung Ethikrat (2020), BMFSFJ (2020) sowie aus pflegewissenschaftlicher Perspektive Hülsken-Giesler und Remmers (2017), Hülsken-Giesler und Daxberger (2018) und philosophischer Perspektive Stahl und Coeckelbergh (2016), Sharkey und Sharkey (2012; 2014).

  8. 8.

    Manfred Mühle besuchte ich am 23. Juni 2014. Alle Beschreibungen und Zitate sowohl von Manfred Mühle, Liese Mühle als auch von mir gehen auf diesen Besuch zurück und werden nach erstmaliger Nennung der Quelle nicht weiter angeführt.

  9. 9.

    Passwort des Nutzers zur Anmeldung in MemoPlay – anonymisiert.

  10. 10.

    Rainer Kurth besuchte ich am 16. Juni 2014. Alle Beschreibungen und Zitate von Rainer Kurth beruhen auf diesem Besuch und werden nach erstmaliger Nennung der Quelle nicht weiter angeführt.

  11. 11.

    Dass gerade ältere Menschen, die unvertraut mit einer Touch-Pad Eingabe sind, häufig zu intensiv die Benutzer*innenoberfläche berühren bzw. ihnen nicht erkenntlich ist, dass bestimmte Felder durch ein Antippen aktiviert werden müssen, damit das Programm Befehle ausführt, sind bekannte und häufig anzutreffende Probleme (vgl. Endter, 2016a), die gerade in der Technikberatung eine wesentliche Rolle spielen (vgl. Apfelbaum, 2017), in der Technikentwicklung aber oftmals vernachlässigt werden, da davon ausgegangen wird, dass diese Bedienprobleme bereits überwunden bzw. die Bedienung intuitiv genug gestaltet sei.

  12. 12.

    Alle Beschreibungen und Zitate von Anita Kohlberg gehen auf meinen Besuch bei ihr am 20. Juni 2014 zurück und werden nach erstmaliger Nennung der Quelle nicht weiter angeführt.

  13. 13.

    In MemoPlay trainierten die Teilnehmer*innen in ihrem privaten Zuhause, ohne Supervision durch die Projektmitarbeiter*innen Stefanie Richter und Sven Nitschke. Dass die hier beschriebenen Gefühle, Motive, Störungen und Einstellungen der älteren Teilnehmer*innen im Umgang mit dem Trainingsprogramm sichtbar wurden, geht darauf zurück, dass ich als Kulturanthropologin das Projekt beforscht und die Teilnehmer*innen dazu aufgesucht habe. Ein häuslicher Besuch oder eine Begleitung während der Test-Phase waren in der Konzeption des Nutzer*innentests nicht vorgesehen. Für die Installation des Programms und der Kamera konnten die Teilnehmer*innen einen Termin mit der studentischen Hilfskraft Jakob Heisen vereinbaren. Bei technischen Fragen konnten sie zudem Stefanie Richter und Sven Nitsche telefonisch kontaktieren.

  14. 14.

    Alle Beschreibungen und Zitate von Marianne Peters gehen auf meinen Besuch bei ihr am 16. Juni 2014 zurück. Auch Beschreibungen und Zitate von Wolfgang Peters, dem Ehemann von Marianne Peters und ebenfalls Teilnehmer des Nutzer*innentests, gehen auf diesen Besuch zurück. Nach erstmaliger Nennung der Quelle wird diese nicht weiter angeführt.

  15. 15.

    Der Besuch bei dem Ehepaar Bach fand am 20. Juni 2014 statt. Alle Beschreibungen und Zitate von Jürgen und Elisabeth Bach beruhen auf diesem Besuch und werden nach erstmaliger Nennung der Quelle nicht weiter angeführt.

  16. 16.

    Der Besuch fand am 23. Juni 2014 statt. Siehe dazu Fußnote 223.

  17. 17.

    Zur Genderdimension im Umgang mit Technik siehe u. a. Pelizäus (2013).

  18. 18.

    Der Besuch bei Elisabeth Bach fand am 20. Juni 2014 statt. Alle Beschreibungen und Zitate beruhen auf diesem Besuch und werden nach erstmaliger Nennung der Quelle nicht weiter angeführt. Siehe dazu auch Fußnote 230.

  19. 19.

    Zum Verhältnis von Körper und Alter(n) siehe die körpersoziologischen und kulturwissenschaftlichen Arbeiten u. a. von Schroeter (2005, 2006, 2012, 2014), Schroeter und Zimmermann (2010), Denninger (2008), Denninger und Höppner (Denninger & Höppner, 2010) und Höppner (2016); mit einem besonderen Fokus auf Sport siehe Tulle (2008, 2015a; Tulle & Dorrer, 2012).

  20. 20.

    Lucy Suchman weist daraufhin, dass es im Fall technologischer Assemblagen stets Personen sind, „who configure material-semiotic networks, however much we may be simultaneously incorporated into and through them“ (Suchman, 2007, S. 270). Sie schlägt den Begriff der dissymmetry vor, „that somehow retains the recognition of hybrids, cyborgs, and quasi-objects made visible through technoscience studies, while simultaneously recovering certain subject-object positionings – even orderings – among persons and artifacts and their consequences“ (Suchman, 2007, S. 269). Mit Blick auf MemoPlay wird deutlich, dass die Asymmetrie zwischen Nutzer*innen und Gerät im Sinne Suchmans als dissymmetry verstanden werden muss, der eine Stellvertreter-Funktion zukommt, die die eigentliche Asymmetrie zwischen Nutzer*innen und Entwickler*innen verdeckt.

  21. 21.

    Der Besuch bei Sieglinde Fechner fand am 21. Juni 2014 statt. Alle Beschreibungen und Zitate von Sieglinde Fechner gehen auf diesen Besuch zurück und werden nach erstmaliger Nennung der Quelle nicht weiter angeführt.

  22. 22.

    Der Besuch bei Martin Kastner fand am 23. Juni 2014 statt. Alle Beschreibungen und Zitate von Martin Kastner beruhen auf diesem Besuch und werden nach erstmaliger Nennung der Quelle nicht weiter angeführt.

  23. 23.

    Alle Beschreibungen und Zitate von Marianne Peters gehen auf meinen Besuch bei ihr am 16. Juni 2014 zurück und werden nach erstmaliger Nennung der Quelle nicht weiter angeführt. Siehe dazu auch Fußnote 229.

  24. 24.

    Dr. Kawashima ist ein kommerzielles Gedächtnistraining des Spieleherstellers Nintendo, dass sich an den Lernerfolg der Nutzer*innen anpasst und eine große Bandbreite an Übungen und Schwierigkeitsstufen beinhaltet.

  25. 25.

    Externe Validität, auch als Umweltvalidität bezeichnet, ist ein Gütekriterium in Testverfahren, dass darüber eine Aussage erlaubt, inwieweit Ergebnisse einer Testsituation auch für andere (‚natürliche‘) Situationen Gültigkeit besitzen (vgl. Eid et al., 2017).

  26. 26.

    Siehe dazu auch Kamphof (2015, 2016), Pols und Moser (2009).

  27. 27.

    Zimmermann ist der Ansicht, dass diese Lässigkeit einer verinnerlichten Alters-Souveränität auch im Umgang mit Endlichkeit und Verletzlichkeit Möglichkeiten eines guten Lebens im hohen Alter bietet. Der Artikel von Heinrich Grebe im selben Band führt aus, wie ältere Menschen eine solche alters-coole Lebenskunst praktizieren (vgl. Grebe, 2013).

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© 2021 Der/die Autor(en), exklusiv lizenziert durch Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature

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Endter, C. (2021). Re-Konfigurationen des Alter(n)s – Ältere Menschen als Nutzer*innen technischer Assistenzsysteme. In: Assistiert Altern . Altern & Gesellschaft. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-34656-0_9

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-34656-0_9

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  • Publisher Name: Springer VS, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-658-34655-3

  • Online ISBN: 978-3-658-34656-0

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