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Technikentwicklung als Matter of Care

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Assistiert Altern

Part of the book series: Altern & Gesellschaft ((AG))

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Zusammenfassung

In den beiden vorangegangenen Kapiteln habe ich beschrieben, welche Konsequenzen die Technologieorientierung für die Gestaltung des Artefakts (Kapitel 6) und die Beteiligung der Nutzer*innen (Kapitel 8) hat. Im Folgenden möchte ich Jeanette Pols Forderung „to move beyond critique“ nachkommen und die Bewertung der Alter-Technik-Relation um einen Aspekt erweitern, der in der Diskussion unterrepräsentiert ist. Während sich die Kritik mehrheitlich an die praxis- und technikorientierten Imaginationen und Repräsentationen von älteren Menschen als Nutzer*innen richtet, die fehlende Rezeption und Integration wissenschaftlicher Expertise beispielsweise aus der Gerontologie und den Sozialwissenschaften anmahnt und dafür plädiert, ältere Menschen stärker in die Technikentwicklung zu integrieren, statt alleinig auf deren Technikakzeptanz und -kompetenz zu setzen, bleibt dabei weitgehend unbeachtet, wie die an der Entwicklung des technischen Artefakts beteiligten Projektakteur*innen mit ihrer Einbindung in die materiell-diskursive Politik einer Technisierung des Alter(n)s umgehen.

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Notes

  1. 1.

    Pols schlägt hierfür zwei mögliche Vorgehensweisen vor. Die erste lässt sich als Perspektivwechsel beschreiben: „[A] different way of looking at normativity might help us out of the impasse between description and prescription. Researchers use methods, concepts, and devices to help shape their object of research. We might ask what research tools can make what objects visible or invisible, and what are the effects of this?“ (Pols, 2018, S. 4) Pols bezeichnet dieses Vorgehen als „re-scriptive practices“ (ebd.). Die zweite Vorgehensweise, welche daran anschließt, nennt sie „situated suggestions“ (ebd.), die die Translation von Forschungsergebnissen in neue Kontexte erlauben.

  2. 2.

    Das Projekt „Menschen im Alter und Technik: Ethisch-sozialwissenschaftliche Reflexion auf Inter-Aktion“ (MATERIA, 2013–2015) konzipiert beispielsweise einen Fragen- und Kriterienkatalog, der dazu beitragen soll, dass „in der Technikentwicklung und der Techniknutzung wohlbegründete und reflektierte Entscheidungen getroffen werden können“ (Ammicht Quinn et al., 2015, S. 2). Dabei wird das Ziel verfolgt, die Frage nach dem guten Leben im Alter im Technikdiskurs zu verankern, um damit eine bewusstere Technikentwicklung zu erzielen. Denn Technikgestaltung, so das Argument des Forschungsteams um Ammicht-Quinn, sei „[…] immer auch Gesellschaftsgestaltung: Gesellschaftliche Vorstellungen und Werte werden in Techniken eingeschrieben, und Techniken formen Gesellschaften.“ (ebd., S. 5).

  3. 3.

    Auch das BMBF gibt eine „Handreichung zur Umsetzung von ELSI in der Forschung zu Mensch-Technik-Interaktion (MIT)“ im Förderschwerpunkt „Vom technischen Werkzeug zum interaktiven Begleiter – Sozial- und emotionssensitive Systeme für eine optimierte Mensch-Technik-Interaktion (InterEmotio)“ heraus (BMBF, 2016c).

  4. 4.

    Siehe u. a. Depner und Hülsken-Giesler (2017), Hülsken-Giesler und Daxberger (2018), Hülsken-Giesler und Krings (2015), Krings et al. (2014), Remmers (2016, 2018b), Remmers und Nagel (2015), Simon et al. (2018).

  5. 5.

    Siehe u. a. Kruse (2012), Kruse und Schmitt (2015), Wahl et al. (2018).

  6. 6.

    Siehe u. a. Bendel (2018), Coeckelbergh (2018), Heesen und Sehr (2018), Loh (2019a, 2019b), Stahl und Coeckelbergh (2016) sowie Verbeek (2019 zus. mit Kudina; 2005, 2009, 2011).

  7. 7.

    Van Wynsberghe betont in ihren Arbeiten, dass „good care relies on a professional therapeutic relationship formed between care giver and care receiver“ (van Wynsberghe, 2013a, S. 434). Dem widerspricht das Verständnis von Care, wie es Mol et al. entwickeln. Im Kontext von digitalen Assistenztechnologien ist zu überlegen, inwieweit van Wynsberghes Definition einer professionell-therapeutischen Beziehung zu eng gefasst ist, um den vielfältigen care practices zu begegnen, die sich in der Interaktion zwischen so verschiedenen Akteur*innen wie älteren Menschen, pflegenden Angehörigen, Interfaces, Soft- und Hardware aber auch Räumen und Orten ergeben.

  8. 8.

    Die hierdurch entstehenden Konsequenzen wurden in Kapitel 6 beschrieben.

  9. 9.

    Dabei kann er sich auch auf die Meinung der in der Anforderungsanalyse befragten Expert*innen berufen, die ebenfalls an der Sinnhaftigkeit eines Therapieangebots in MemoPlay ihre Zweifel anmelden.

  10. 10.

    Von Schmidt unberücksichtigt bleibt hier, dass das mangelnde explorative Verhalten der älteren Nutzer*innen auch durch die Leihgabe des Geräts bedingt sein könnte. So ist es auch möglich, dass sie aus Angst, etwas falsch oder kaputt zu machen, das Gerät nur entsprechend der Vorgaben genutzt haben.

  11. 11.

    Zum Stand der Diskussion um Sozialrobotik siehe u. a. Bischof (2015), Treusch (2015), in Bezug auf Alter und Pflege siehe auch Krings et al. (2014), Hergesell (2019), Depner und Hülsken-Giesler (2017), Kehl (2018a).

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Endter, C. (2021). Technikentwicklung als Matter of Care. In: Assistiert Altern . Altern & Gesellschaft. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-34656-0_10

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-34656-0_10

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  • Publisher Name: Springer VS, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-658-34655-3

  • Online ISBN: 978-3-658-34656-0

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