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Zur Rezeption von Karl Mannheim im Kontext der Debatte um Soziologie und Nationalsozialismus

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Soziologie im Deutschland der Weimarer Republik, des Nationalsozialismus und der Nachkriegszeit
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Zusammenfassung

Folgt man René König, so kann Karl Mannheim sowohl als Propagandist der „action directe“ und damit als Wegbereiter des Nationalsozialismus gelten, wie auch paradoxerweise als Repräsentant einer neuen Blüte der deutschen Soziologie am Ende der Weimarer Republik. Aber auch für Theodor Geiger ist Karl Mannheim durch seinen Pan-Ideologismus zum unfreiwilligen Waffenschmied nazistischer Afterphilosophen geworden. Die Frage, wie ‚brauchbar‘ Mannheims Lehre für die Begründung der NS-Weltanschauung wirklich war, wird wohl nie eine konsensuelle Klärung erfahren. Allerdings haben König und Geiger übereinstimmend Mannheim nicht nur als geistigen Wegbereiter des Nationalsozialismus dargestellt, sondern auch das Herzstück seines Denkens, die Wissenssoziologie, als äußerst unfruchtbar beziehungsweise als unrichtig bezeichnet. In beiden Fällen scheinen mir die Urteile daraus zu resultieren, dass sie eine echte Auseinandersetzung mit der Soziologie im Dritten Reich scheuen. Die von König, Geiger, Adorno und anderen vertretene Position wird in verschiedenen Kontexten geprüft, da sie zu einer Stereotype der Soziologiegeschichte geronnen ist, etwa die Bezeichnung der Soziologie als jüdische Wissenschaft durch die Nazis und deren Hass auf die Soziologie allgemein.

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Klingemann, C. (2020). Zur Rezeption von Karl Mannheim im Kontext der Debatte um Soziologie und Nationalsozialismus. In: Soziologie im Deutschland der Weimarer Republik, des Nationalsozialismus und der Nachkriegszeit. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-30616-8_10

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