Zusammenfassung
Zwar hat das Problem der offenen oder geheimen Prostitution seit jeher die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich gezogen und auch eine entsprechende Literatur veranlaßt, es fehlt aber doch noch an eingehenderen sozialpsychologischen Studien. Dies trifft insbesondere zu bei dem besonderen Typ der Prostitution, den man als Call Girl bezeichnet, da sich dieser naturgemäß noch mehr der sachlichen Erforschung entzieht als die sonstigen Formen der Prostitution, die von sich aus immer recht auffällig sind. Zum Call Girl gehört aber die Unauffälligkeit wesentlich mit dazu, so daß eine kontinuierliche Reihe besteht zwischen diesem Typ, dann den „Personen mit häufig wechselndem Geschlechtsverkehr“, „ausgehaltenen“ Frauen in „Verhältnissen“ von verschieden langer Dauer und was dergleichen Formen von der Norm abweichenden Sexualverhaltens bei Frauen mehr sind. Daß das Call Girl unauffällig zu sein bestrebt ist, ist nicht nur „beruflich“ bedingt, sondern auch herkunftsmäßig. Während sich erfahrungsgemäß die sonstige Prostitution zumeist aus den unteren sozialen Klassen rekrutiert, ist das beim Call Girl grundsätzlich anders. Sie stammen häufig aus besseren Milieus, wie auch der Kunde wünscht, daß er sich mit dem Call Girl in der Öffentlichkeit zeigen kann. Zumeist besucht jedoch das Call Girl den Kunden in seiner Wohnung oder im Hotel, nachdem er telephonisch eine Verabredung mit dem Mädchen getroffen hat.
Rezension des gleichnamigen Buches: Aus dem Amerikanischen übersetzt von Franz Klinger. Rüschlikon–Zürich–Stuttgart–Wien: Albert Müller Verlag 1959, 265 Seiten, Preis: DM 19,80.
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König, R. (2020). Harold Greenwald: Das Call Girl. Eine psychoanalytische und sozialpsychologische Studie. In: Legnaro, A., Sack, F. (eds) Materialien zur Kriminalsoziologie. René König Schriften. Ausgabe letzter Hand, vol 13. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-28215-8_23
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