Zusammenfassung
Eine ethische Stellungnahme zu den Problemen nuklearer Abschreckungspolitik muss zwei Grundfragen stellen: (1) Wie sind die Motive, Beweggründe und Intentionen derjenigen einzuschätzen, die diese Politik für notwendig halten? (2) Mit welchen tatsächlichen Auswirkungen dieser Politik ist die Menschheit bis heute konfrontiert, welche sind für die nähere Zukunft absehbar, und wie sind sie ethisch zu kategorisieren? Keine dieser Fragen lässt sich beantworten, ohne dass komplexe Analysen und nur teilweise empirisch überprüfbare Annahmen berücksichtigt werden (vgl. den Beitrag von Peter Rudolf). Dies bietet daher Stoff für grundlegende Kontroversen auch bezüglich des ethischen Gesamturteils über das „System Abschreckung“. Denn es handelt sich um einen Klärungsprozess hinsichtlich so genannter „gemischter Normen“ (Schüller 1980, S. 313), in denen moralische Werturteile mit empirischen Tatsachenurteilen zusammentreffen.
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Hoppe, T. (2019). Nukleare Abschreckung in der Kritik politischer Ethik. In: Werkner, IJ., Hoppe, T. (eds) Nukleare Abschreckung in friedensethischer Perspektive. Gerechter Frieden. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-28059-8_9
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