Zusammenfassung
Es wäre fatal, Digitalisierung allein auf ihre technische Dimension reduzieren zu wollen. Die Art und Weise, wie Menschen innerhalb von Organisationen miteinander kooperieren, kommunizieren und sich gegenseitig vertrauen, gehört essenziell dazu. Technik allein, ebenso wie alle Methoden oder Tools, öffnet nur bedingt den Weg dafür. Die Neudefinition von Arbeit und damit zusammenhängend den Führungsaufgaben ist nicht denkbar ohne das Thema Selbstorganisation. Das gemeinsame Arbeiten aller Beteiligten auf Augenhöhe scheint in greifbarer Nähe. Die zentrale Frage lautet: Was macht vertrauensvolle Zusammenarbeit wahrscheinlich und unter welchen Bedingungen sind die Individuen willens und in der Lage, sich in der notwendigen Offenheit aufeinander einzulassen? Dazu wird im Beitrag ein Modell vorgestellt, das zeigt, wie in jeder der vier Industriestufen jeweils kooperiert wurde bzw. wird. Die aktuelle Herausforderung in selbstorganisierten Teams besteht darin, dass sich jedes dieser Teams eigene und für die Situation stimmige Formen der Kooperation selbst und immer wieder neu erarbeiten muss. Diesen Herausforderungen geht der Beitrag nach und bietet einen Ausblick darauf, was zum Gelingen beiträgt und was eher nicht.
„Die Überlieferung liefert uns nicht einem Zwang des Vergangenen und Unwiderruflichen aus. Überliefern, délivrer, ist ein Befreien, nämlich in die Freiheit des Gesprächs mit dem Gewesenen.“
Martin Heidegger: Was ist das – die Philosophie? (1956)
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Notes
- 1.
Mit dem vierstufigen Modell beziehe ich mich auf Helmut Wiesenthal (2000), der die drei Verfahren Markt, Organisation und Gemeinschaft als „zweitbeste“ Verfahren sozialer Koordination untersuchte.
Literatur
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Geramanis, O. (2020). Zusammenarbeit 5.0 – die kooperative Dimension der neuen Arbeitswelt. In: Geramanis, O., Hutmacher, S. (eds) Der Mensch in der Selbstorganisation. uniscope. Publikationen der SGO Stiftung. Springer Gabler, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-27048-3_1
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