Zusammenfassung
Aus den bisherigen Überlegungen lässt sich zusammenfassen, dass im Kontext gesellschaftlicher Zukunftssicherung im 21. Jahrhundert mindestens drei Leitbilder unterschieden werden können, die einander in großen Teilen überschneiden, aber auch ergänzen und in einigen Punkten widersprechen.
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Notes
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Zum einen schneiden die sog. „rudimentären Wohlfahrtsregime“ Süd- und Osteuropas in allen oben dargestellten Indizes im OECD-Vergleich ohnehin am schlechtesten ab – höchste Ungleichheit, Arbeitslosigkeit, Pro-Kopf-Einkommen und Wertschöpfung und dementsprechend niedrigste Werte im zwischenmenschlichen Vertrauen und Wohlbefinden. Zum anderen kommen die Indexwerte bei den sehr hoch entwickelten Regimen Fernasiens, z. B. in Japan und Korea, zu sehr widersprüchlichen Ergebnissen, die sich im Rahmen unserer Betrachtungen nicht auf die Wohlfahrtspolitik zurückführen lassen. So zeichnen sich – wie an anderer Stelle erwähnt – Japan und Korea, trotz hoher sozialökonomischer Entwicklung, durch die höchsten Selbstmordraten aus, und in den Umfragen zum subjektiven Wohlbefinden geben die Bevölkerungen tendenziell oft an, unglücklich zu sein. An dieser Stelle deuten sich die kulturellen Grenzen in der ländervergleichenden Glücksforschung an. Offensichtlich liegen in diesen Ländern kulturell andersartige Definitionen von Glück und Wohlbefinden vor, die nicht hinreichend von den Frageverfahren abgedeckt werden, die entwickelt für die Gesellschaften des Westens verwendet werden. Im Folgenden interessieren daher also nur die, sich in drei Wohlfahrtsregime unterteilenden, Gesellschaftstypen des Westens.
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Kanada ist von Bundesland zu Bundesland sehr unterschiedlich und lässt sich daher nicht als Gesamtheit eindeutig dem liberalen Typ zuordnen. Umgekehrt verorten viele Studien die Schweiz am ehesten dem liberalen Typ zu.
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Die Niederlande gilt als ein Hybridtyp, der Grundzüge aller drei Typen aufweist und sich daher nicht eindeutig nach dem vorliegenden Modell kategorisieren lässt.
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Eines der aktuellsten BGE-kritischen Beiträge findet sich unter Flassbeck et al. (2012).
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Simpol ist eine globale Bürgerinitiative, die um 2000 vom Briten John Bunzl initiiert wurde. Ihr Ziel ist, die internationale politische Lähmung bei globalen Problemen (z. B. Klimawandel) mit demokratischen Mitteln aufzulösen. Mittels einer digitalen Plattform nutzen Bürger dabei ihre politische Stimme bei Wahlen, um Druck auf alle Parteien auszuüben, sich dem globalen Momentum einer simultanen Politik aller Nationen anzuschließen, die letztlich zu bindenden Regulierungen auf globaler Ebene führt, die für alle Nationen von Vorteil sind. Die Initiative hat damit zum Ziel, politische Anreize zum globalen Kooperieren aufzubauen und den Teufelskreis des internationalen Standortwettbewerbs und das damit einhergehende „politische Gefangenendilemma“ (näher hierzu unten) zu überwinden. Zwischenziel ist, in allen demokratischen Parlamenten überparteilich unterstützt zu werden. Simpol ist ist unter anderem vom Spiral Dynamics-Modell inspiriert. Angelehnt daran wäre es ein erklärtes Ziel von Simpol, Anreize zu schaffen, politische Maßnahmen von Bewusstseinsebene nationaler Egoismen zu einer echten weltzentrischen Bewusstseinsebene hin auszurichten.
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Ein Roman, das sich sehr aufschlussreich mit diesem Thema auseinandersetzt, ist „Helix“, von Marc Elsberg (2016).
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Bostrom kommt in seiner fundierten Analyse zum Schluss, dass es derzeit noch nicht genügend Wissen gibt, eine Superintelligenz effektiv zu kontrollieren und bereits in der Programmierung unbeabsichtigten Risiken vorzubeugen (Bostrom 2017).
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Fathi, K. (2019). Gesellschaftliche Zukunftssicherung im 21. Jahrhundert: Konturen eines integrativen Konzepts. In: Resilienz im Spannungsfeld zwischen Entwicklung und Nachhaltigkeit. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-26941-8_8
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Publisher Name: Springer VS, Wiesbaden
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