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Die Schlacht beginnt – Vor der Bühne

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Part of the book series: Erlebniswelten ((ERLEB))

Zusammenfassung

Der Himmel ist finster über der dunkel gekleideten Menschenmenge. Die von Rauchschwaden und verschiedene Scheinwerfer ummantelte Bühne vor ihr wirkt, dank immer wieder hochschießender Flammen und zwei gigantischen Dämonenfiguren zu beiden Seiten, wie das Tor zur Hölle. Der Soundcheck lässt bereits erahnen, mit welchen Tongewalten sich das Publikum bald konfrontiert sieht.

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Notes

  1. 1.

    Letzteres ist eine Anspielung auf den Weltuntergangsmythos aus der nordischen Edda. Hier erschlägt Thor das Seeungeheuer mit dem Namen Midgardschlange mit seinem Hammer (vgl. Stange 2016).

  2. 2.

    Hitzler und Niederbacher (2010, S. 187) bezeichnen diesen Faktor als das Beherrschen der szenespezifischen Stilisierung von Symboliken. Diese bezeichnet das „selektierte Verwenden von Zeichen (-arrangements) mit der Absicht, einen (kulturell relativ) kompetenten und zugleich originellen Eindruck zu machen“.

  3. 3.

    Auch Mano Cornuta oder schlicht Corna. Hierbei handelt es sich um die eingangs beschriebene Handhaltung. Die Hand wird zur Faust geballt und kleiner und Zeigefinger abgespreizt.

  4. 4.

    Das ebenfalls beschriebene rhythmische gegeneinander Springen und Umherstoßen.

  5. 5.

    Es ist davon auszugehen, dass gerade diese Verbindung mit dem Teufel zur Etablierung der Geste innerhalb des satanisch inszenierten Metal führte. Diese Szene transformiert bereits vorhandene Ideen und Symboliken aus dem Satanismus in einen komplett neuen, eigensinnigen Kontext (vgl. Vogelgesang 1998, S. 172).

  6. 6.

    Sowohl Ronnie James Dio, der ehemalige Sänger der Band Black Sabbath, als auch Gene Simmons, Bassist der Band Kiss, erheben Anspruch darauf, die Geste innerhalb der Szene etabliert zu haben. Während Simmons Anspruch vor allem durch den Versuch, sich die Geste patentieren zu lassen, oft als kommerziell abgetan wird (vgl. Neller 2017), gilt Dio innerhalb der Szene als offizieller Erfinder (vgl. Wilms 2015).

  7. 7.

    Ähnliches zeigt sich auch auf dem größten Metal-Festival Deutschlands. Das Wacken Open Air wird seit 2000 von einer Blaskapelle, den Wacken Fire Fighters, eröffnet (vgl. Ahrens 2017).

  8. 8.

    Anzumerken ist, dass diese Bezeichnung in keinster Weise despektierlich verstanden, sondern sogar von den Veranstaltern und den entsprechenden Personen selbst verwendet wird.

  9. 9.

    Selbiger Aktionismus lässt sich ebenso bei dem Phänomen des Moshpits beobachten, das im nächsten Abschnitt genauer dargestellt wird.

  10. 10.

    Vogelgesang (1998, S. 169) spricht sogar von einem typisch jugendlichen Gewalt- und Aggressionspotenzial, welches im Metal, aber auch in anderen Jugendszenen kanalisiert wird.

  11. 11.

    Weitere Recherchen gaben keine eindeutige Herkunft des Rituals. Allgemein gilt die Band Sick Of It All jedoch als Initiator des Rituals (vgl. Gorr 2010). Der von ihnen verwendete Begriff für die Wall of Death Braveheart ist eine Anspielung auf eine Szene des gleichnamigen Filmes von 1995. Hier treffen ein schottisches und englisches Heer aufeinander. Der allgemein benutzte Begriff Wall of Death könnte eine Anspielung auf den Schildwall sein, eine vormittelalterliche Formationstaktik, welche oft mit keltischen, germanischen oder skandinavischen Kampfpraktiken in Verbindung gebracht wird. Der Schildwall erhielt vor allem durch die romantisierte und popkulturelle Aufarbeitung der Wikinger – im Metal vor allem durch den Black und Viking-Metal – hohe Bekanntheit.

  12. 12.

    Der Begriff soll keinesfalls eine klare musikalische Definition darstellen, sondern eher eine diffuse Wirkung, die die Musik auf den Zuhörer ausübt. Dennoch lassen sich unter harter Musik vereinzelte musikalische Besonderheiten verorten. Dazu zählen, neben tiefer gestimmten und dadurch schwerer klingenden Gitarren, schnellere hektische Rhythmen durch Schlagzeug und E-Gitarre und gesangliches Schreien, Krächzen oder Brüllen auch Screaming und Growling genannt. Stile, bei denen diese Art des Gesangs vermehrt auftaucht, sind Death Metal, Black Metal, Speed Metal, Thrash Metal sowie eine Vielzahl der Metalcorestile. Genaue Einteilungen nach Stilen, Musik und das gehäufte Auftreten von Moshpits erweisen sich jedoch aufgrund der Varianz innerhalb der Stile, Bands und Liedern als schwierig (vgl. Christe 2013).

  13. 13.

    Die Antwortmöglichkeiten des Publikums beschränken sich meist auf ein Zujubeln, Zurufen und Bestätigen, welches den Dialog als eine Art Monolog mit Pausen für Zustimmung erscheinen lässt.

  14. 14.

    Der Corpsepaint ist eine schwarz-weiße Gesichtsbemalung, bei der vor allem Augen und Mund durch schwarze Umrandungen betont werden. Die Bemalung soll an eine Leichenblässe erinnern (daher der Titel Leichenbemalung) und wird als Stilmittel vor allem, aber nicht ausschließlich, von Bands innerhalb des Black Metal verwendet.

  15. 15.

    Zwar können die mit Wikinger- und Mittelalterthematik assoziierten Kuhhörner auch auf anderen Konzerten wie dem von Cellar Darling und gänzlich außerhalb von Konzerten auf dem Campingplatz gesehen werden, jedoch in deutlich geringerem Umfang als bei Amon Amarth.

  16. 16.

    Ursprünglich entstammt er einer Folge der berühmten Fernsehfamilie The Simpsons.

  17. 17.

    Eine detaillierte Studie der Kutten war auf Grund der Vielzahl an Eindrücken und der geringen Zeit nicht möglich. Die Liste der Bands steht daher unter Vorbehalt und lässt sich unter Umständen noch weiter ergänzen.

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Baer, A. (2020). Die Schlacht beginnt – Vor der Bühne. In: Richter, N., Kopp, J. (eds) Entering the Battlefield. Erlebniswelten. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-22384-7_4

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