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Rufe im dunklen Wald – riskante Kommunikationsversuche

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Die Gesellschaft der Außerirdischen

Zusammenfassung

Eine andere Konsequenz aus dem bisherigen Versagen der klassischen SETI-Forschung ziehen jene Wissenschaftler, die vom reinen Horch- in einen aktiven Sendemodus zu wechseln versuchen. In diesem Kapitel stellen wir die Grundideen solcher aktiven Suchprojekte vor, die in jüngster Zeit auch öffentlich für Furore gesorgt haben. Die mediale Aufmerksamkeit resultiert dabei nicht zuletzt daraus, dass diese Experimente höchst umstritten sind und viele Experten (wie etwa der jüngst verstorbene Astrophysiker Stephen Hawking) nachdrücklich vor ihren unkalkulierbaren Folgen gewarnt haben. Aus soziologischer Warte stellen derartige Projekte politisch wie wissenschaftsethisch fragwürdige High-Risk-Forschung in einem ganz existenziellen Sinne dar.

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Notes

  1. 1.

    Auf einer Homepage der NASA zu den Voyager-Missionen findet sich eine Übersicht über die verschiedenen Bild- und Audiodateien auf den Voyager Golden Records: https://voyager.jpl.nasa.gov/.

  2. 2.

    Wir hatten uns diesem Exoplaneten bereits in Abschn. 3.3 gewidmet.

  3. 3.

    Siehe Abschn. 4.2.

  4. 4.

    Wir entnehmen diese Metapher dem gleichnamigen Roman des chinesischen SF-Autors Cixin Liu. Im Rahmen einer längeren Passage beschreibt er die Überlegungen des Protagonisten, die schließlich dazu führen, dass eine außerirdische Invasion mit der Drohung abgewendet werden kann, die Position des Heimatplaneten der Invasoren in das Weltall gleichsam hinauszuschreien: „Das Universum ist ein dunkler Wald. Jede Zivilisation ist ein bewaffneter Jäger, der wie ein Geist zwischen den Bäumen umherstreift, vorsichtig störende Zweige aus dem Weg schiebt und versucht, geräuschlos aufzutreten und so leise wie möglich zu atmen. Der Jäger muss vorsichtig sein, denn überall im Wald lauern andere Jäger wie er. Stößt er auf anderes Leben, egal ob es sich dabei um einen anderen Jäger, einen Engel oder einen Teufel, ein neugeborenes Baby oder einen alten Tattergreis, eine Fee oder einen Waldgeist handelt, bleibt ihm nichts anderes übrig, als es auszuschalten. In diesem Wald sind die Hölle die anderen Lebewesen. Es herrscht das ungeschriebene Gesetz, dass jedes Leben, das sich einem anderen offenbart, umgehend eliminiert werden muss. Das ist das Bild der kosmischen Zivilisationen. Das erklärt das Fermi-Paradox“ (Liu 2018, S. 745). Das Bestechende an dieser Auflösung des Fermi-Paradoxons ist, dass die Dunkle-Wald-These unabhängig davon gilt, ob fremde Zivilisationen nach den jeweiligen Maßstäben einer Spezies als freundlich, ethisch neutral oder eher bösartig eingeschätzt werden. Vor dem vorstellbaren Erstkontakt ist eine solche Einordnung ohnehin völlig ungewiss – und auch zu einem späteren Zeitpunkt werden die Grenzen des Fremdverstehens es außerordentlich erschweren, hier (wechselseitig!) eine entsprechende Zuordnung zu treffen. Ein Fehler in der Einschätzung könnte dabei zur vollständigen Zerstörung der eigenen Kultur führen. Jede Zivilisation scheint deshalb um den Preis ihres Überlebens gehalten, die eigene Existenz so gut wie möglich vor den anderen zu verbergen. Für die Exosoziologie hätte dieses Erklärungsmodell die unangenehme Konsequenz, dass ein interstellarer Kulturkontakt sehr unwahrscheinlich wird, sich deshalb die Frage nach der Existenzberechtigung dieser Subdisziplin stellt. Glücklicherweise gibt es (wir hatten im Vorkapitel darauf hingewiesen) noch eine ganze Reihe weiterer, deutlich weniger radikalere Lösungsmodelle für das Fermi-Paradoxon.

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Schetsche, M., Anton, A. (2019). Rufe im dunklen Wald – riskante Kommunikationsversuche. In: Die Gesellschaft der Außerirdischen. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-21865-2_6

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  • Publisher Name: Springer VS, Wiesbaden

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