Zusammenfassung
Es sind drei Romanautoren der deutschen Nachkriegsliteratur, die sich als kanonisierte Vertreter dieser Zeit konsolidiert und über die deutschsprachigen Grenzen hinaus internationale Resonanz und Anerkennung erlangt haben: Heinrich Böll, Günter Grass und nicht zuletzt Uwe Johnson. Obwohl das literarische Werk der drei Autoren von ganz unterschiedlichen ästhetischen Prämissen ausgeht und auf einer jeweils vollkommen unterschiedlichen Literaturauffassung basiert, spielt die Reflexion über die Beziehungen zwischen Literatur, Geschichte, Sprache und Wahrheit in den jeweiligen Romanen eine zentrale Rolle. Ohne das Werk von Böll und Grass aus den Augen zu verlieren, wird in diesem Beitrag auf die Art und Weise eingegangen, wie Johnson in seinem literarischen Werk, und besonders in seinem Roman Jahrestage, mit diesen Begriffen umgeht. Die Jahrestage sind ein literarisches Konstrukt, in dem Johnson das Gleichgewicht zwischen Faktizität und Fiktion sucht. Faktizität soll den Anspruch auf Wahrheitsfindung in der Fiktion untermauern, und durch Fiktion erreicht der Autor eine Exemplarität, die seine Auffassung von Literatur widerspiegelt: die Literatur als moralische Instanz. Wahrheitsfindung und Exemplarität in den Jahrestagen finden darüber hinaus in Bildern von poetischer Schönheit und symbolischer Bedeutung Ausdruck.
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Literaturverzeichnis
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Jané-Lligé, J. (2018). Uwe Johnsons Jahrestage, oder wie Geschichte in der Literatur zu verarbeiten ist. In: Maldonado-Alemán, M., Gansel, C. (eds) Literarische Inszenierungen von Geschichte. J.B. Metzler, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-21671-9_3
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