Zusammenfassung
Der Beitrag untersucht, wie das Phänomen Crowdsourcing nach derzeitiger Rechtslage erfasst werden kann. Dabei zeigt sich, dass die Instrumente und Mechanismen des Arbeitsrechts nur bedingt auf die neuen Erscheinungsformen von Arbeit übertragen werden können. Die rechtliche Qualifizierung muss meist anhand des Einzelfalls erfolgen und birgt für alle Beteiligten ein großes Potential an Rechtsunsicherheit. Oft ist unklar, was für eine Vertragskonstellation vorliegt, insbesondere ob die Crowdworker als arbeitnehmerähnliche Personen zu werten sind oder nicht. Die Schutzvorschriften für arbeitnehmerähnliche Personen oder Heimarbeiter würden das Crowdsourcing in seiner jetzigen Form unmöglich machen. Der Forderung von einigen Stimmen aus der Rechtwissenschaft, das HAG zu novellieren, schließen sich die Autoren nicht an. Sie sind der Ansicht, dass ein gesetzgeberisches Handeln zu diesem Zeitpunkt übereilt wäre, da es an belastbaren Studien fehlt, die einen Legislativakt rechtfertigen können. Die aktuelle rechtswissenschaftliche Diskussion erfolgt zunehmend einseitig und die vorgeschlagenen Lösungswege sind nicht zwingend mit den Bedürfnissen der Crowdworker vereinbar.
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Bechtolf, H.L., Zöllner, T.M. (2018). Crowdsourcing – Eine arbeitsrechtliche Verortung. In: Redlich, T., Moritz, M., Wulfsberg, J. (eds) Interdisziplinäre Perspektiven zur Zukunft der Wertschöpfung. Springer Gabler, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-20265-1_20
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