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Philosophy as Cultural Politics: Philosophical Papers, Vol. 4 (2007). Übers.: Philosophie als Kulturpolitik (2008)

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Handbuch Richard Rorty

Zusammenfassung

Dieser Beitrag hat den vierten und letzten Band von Rortys Philosophical Papers zum Gegenstand. Hierzu arbeitet er zunächst das titelgebende Motiv der Kulturpolitik heraus und fasst dann die enthaltenen Aufsätze mit Fokus auf dieses zusammen. Dabei geht es um die Stellung der Philosophie in der Kultur und insbesondere um das Verhältnis zwischen (analytischer) Fachphilosophie und Literatur, Religion und gesellschaftlicher Selbstverständigung. Diese Themen werden in den Kontext von Rortys Gesamtwerk gestellt und dabei der Frage nachgegangen, inwiefern sich Rortys Positionen in Philosophie als Kulturpolitik von denjenigen in früheren Schriften unterscheiden. Schließlich bietet der Beitrag einen Ausblick auf die sprachphilosophischen Dimensionen des Vorschlags, Philosophie als Kulturpolitik zu betreiben, in denen sowohl Rortys antirelativistische als auch antiautoritäre Position verankert ist.

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Notes

  1. 1.

    Der amerikanische Titel „Achieving Our Country“ stammt aus dem letzten Satz in James Baldwins einflussreichem Buch „The Fire Next Time“.

  2. 2.

    Ich gehe davon aus, dass auch für den späten Rorty materielle Politik (z. B. Umverteilung) politisch wichtiger war als symbolische Politik (z. B. Anerkennung). Zu einem ausgewogeneren Urteil kommt Susan Dieleman (2019).

  3. 3.

    Neben den im ersten Teil von Philosophie als Kulturpolitik veröffentlichten längeren Aufsätzen lassen sich auch die Aufsätze „Religion in the Public Square: A Reconsideration“ (Rorty 2003b) und „Antiklerikalismus und Atheismus“ (Rorty 2006), die früheren, in Philosophy and Social Hope erschienen kleineren Schriften „Religious Faith, Intellectual Responsibility, and Romance“ und „Religion As Conversation-stopper“ nennen sowie das längere Gespräch über Religion und Hermeneutik mit Gianni Vattimo (Rorty und Vattimo 2006).

  4. 4.

    Shustermans Somästhetik zielt darauf ab, somatische – d. h. für ihn: nicht- oder zumindest nicht-nur-textuelle – Erfahrungen in eine ästhetische Theorie zu integrieren. Während Shusterman hierzu von der Wichtigkeit der Unterscheidungen zwischen Erfahrung und Beschreibung, Ästhetik und Vernunft, Körper und Sprache ausgeht, werden diese von Rorty so gut es geht unterlaufen. Darüber hinaus steht Rorty dem Projekt einer allgemeinen ästhetischen Theorie selbst ablehnend gegenüber: Er kenne keine „interesting descriptions between the somatic pleasures of food and those of sex, or between the non-somatic delight of reading Wodehouse and that of reading Hegel. […] Some good books have been written about painting, others about literature, others about music […]. But I have never read a book that succeeded in saying something interesting about what all these have in common“ (Rorty 2001a, S. 156). Diese Zusammenhänge und Gemeinsamkeiten auf einem abstrakten Niveau theoretisch auszuarbeiten, kommt Rorty überflüssig vor. Siehe zu dieser Debatte die drei aufeinander antwortenden Texte Shusterman 2001; Rorty 2001a und Shusterman 2011. Für eine Diskussion der beiden Positionen mit Bezug auf Dewey (siehe Małecki 2010, dort insbes. Kap. 1.2).

  5. 5.

    In diesem Sinne meint Rorty: „‚Sprachspiel‘ war vielleicht eine unglückliche Wortwahl, weil sie eine regelgeleitete Vorgehensweise implizierte. Ich glaube, daß Wittgenstein in seinen hellsten Momenten die Vorstellung von Regeln zugunsten einer anderen Vorstellung verabschiedete: der von Praktiken, Traditionen, jenen Dingen, die Menschen sich aneignen, indem sie einfach mit ihrem ‚Know-how‘ mitmachen, ohne irgendwelche Regeln zu lernen“ (Rorty in Rorty, Vattimo und Zabala 2006, S. 69).

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  • Im 2002 geführten Gespräch mit Gianni Vattimo und Santiago Zabala nimmt Rorty immer wieder explizit und implizit Bezug auf Gedanken und Texte aus Philosophie als Kulturpolitik, an denen er gerade arbeitete. In Auseinandersetzung mit Vattimo setzt Rorty diese zudem in Verhältnis zu der phänomenologisch-hermeneutischen Tradition Nietzsche-Heidegger-Gadamer.

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  • Chris Voparils Aufsatz bietet neben einer guten Zusammenfassung von Rortys Vorschlag, Philosophie als Kulturpolitik zu betreiben, auch hilfreiche Anregungen, diesen zu justieren.

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Wortmann, K. (2022). Philosophy as Cultural Politics: Philosophical Papers, Vol. 4 (2007). Übers.: Philosophie als Kulturpolitik (2008). In: Müller, M. (eds) Handbuch Richard Rorty. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-16260-3_19-1

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