Applikative Programmierung nach John Backus

Zusammenfassung

Die Frage, ob funktionale Programmierung andere Strukturen der Berechnung gestattet, wurde immer wieder gestellt. John Backus, der mit Fortran gewissermaßen das Hochsprachen-Äquivalent des von Neumann-Rechners geschaffen hat, hat sich auch die Frage gestellt, ob der Von-Neumannsche Flaschenhals eine notwendige Bürde elektronischer Berechnug darstellt oder durch eine andere Fassung des Begriffs Berechnung ausgeklammert werden kann. Der Von-Neumannsche Flaschenhals ist der Datenbus des Computers. Er verbindet CPU und Speicher. Über ihn müssen sowohl die Programmbefehle vom Speicher in die CPU, als auch die mit diesen bearbeiteten Daten zwischen CPU und Speicher hin- und hertransportiert werden. Dies zwingt dem Programm eine strenge Serialisierung auf und ist von erheblicher Bedeutung bei Performance-Fragen. Speicherorientierte Programmiersprachen wie Fortran übernehmen diese Verbeitungsweise, die dadurch gekennzeichnet ist, dass die Zuweisung die wichtigste Programm-Operation ist. Fragt man sich, wie Algorithmen stärker parallelisiert werden können, so liegen Ansätze wie der hier beschriebene relativ nahe. Die Algebra der Programme, die Backus dabei entwickelt hat, ist Gegenstand dieses Kapitels.