Zusammenfassung
Kontroversität ist ein Leitgedanke der Politischen Bildung. Im Beitrag wird erörtert, ob sich Kontroversität über einen normativen Entstehungs- und Verwertungszusammenhang hinaus auch innerhalb einer fachdidaktischen Theorie für schulische Lernprozesse begründen lässt. Dabei werden Anknüpfungspunkte in der Politischen Theorie, in der Lernpsychologie und pädagogischen Bildungstheorie bzgl. des Merkmals der Kontroversität gesucht. Der poststrukturalistische Ansatz von Mouffe und die Lerntheorie der kognitiven Dissonanz sind fruchtbar für Begründungszusammenhänge. Legt man wissenschaftstheoretische Kriterien an Kontroversität an, so scheint das Merkmal als Theorie an sich zu scheitern. Auch der Versuch von „Kontroversitätsgesetzen“ zeigt Schwierigkeiten auf. Es wird dargelegt, dass Kontroversität bereits theoretisch im Politik-Kompetenzmodell eingeschrieben ist (Fachwissen, Argumentations- und Urteilsfähigkeit). Hierfür gilt es Operationalisierungen zu finden, ebenso wie für Unterrichtsrealitäten.
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Manzel, S. (2017). Erfüllt das Kontroversitätsprinzip Merkmale einer politikdidaktischen Theorie?. In: Oberle, M., Weißeno, G. (eds) Politikwissenschaft und Politikdidaktik. Politische Bildung. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-07246-9_3
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