Zusammenfassung
Das Kapitel analysiert im ersten Teil die Kompetenzen des brandenburgischen Verfassungsgerichts. Es hat relativ viele Entscheidungsbefugnisse, liegt aber im Durchschnitt der deutschen Bundesländer. Der zweite Teil beleuchtet das Verfahren und die Praxis der Richterwahl und verdeutlicht das Interesse besonders der Opposition, einer Instrumentalisierung des Gerichts durch die politische Mehrheit entgegenzuwirken. Das Mehrheitserfordernis bei der Richterwahl wurde im Laufe der Zeit angehoben und der Nominierungsproporz der Richter entsprach überwiegend den Wahlergebnissen. Der dritte Teil analysiert die bisherigen Entscheidungen. Wie in den anderen Bundesländern waren Verfassungsbeschwerden, Anträge der Opposition, zeitweise auch kommunale Normenkontrollverfahren im Zusammenhang mit Gebietsreformen, die wichtigsten Verfahrensarten. Individuelle Richterentscheidungen können politisiert sein, wie die häufigeren Sondervoten oppositionsnominierter Richter und regierungsfreundliche Urteile mehrheitsnominierter Richter zeigen; ein systematischer Zusammenhang kann wegen der geheimen Beratung jedoch nicht nachgewiesen werden.
Dieses Kapitel wurde verfasst von Astrid Lorenz.
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Lorenz, A., Anter, A., Reutter, W. (2016). Das Verfassungsgericht des Landes Brandenburg. In: Politik und Regieren in Brandenburg. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-07226-1_8
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