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Sexualität und Gender im Kinder- und Jugendalter

Doing Gender while Becoming Sexual

  • Living reference work entry
  • First Online:
Handbuch Kindheits- und Jugendsoziologie

Part of the book series: Springer NachschlageWissen ((SRS))

  • 1147 Accesses

Zusammenfassung

Sexualität und Geschlecht (Gender) sind soziale Konstruktionen, die eng miteinander in Beziehung stehen. Im Erlernen von Sexualität wird gleichzeitig gelernt, sich eindeutig nur einem Geschlecht zuzuordnen, wobei häufig heteronormative Vorstellungen reproduziert werden. Der Beitrag setzt sich mit diesem Phänomen auseinander, geht zunächst auf die Konzepte Doing Gender und Heteronormativität ein, um dann an exemplarisch ausgewählten Studien zu zeigen, wie die Praxen des Einübens heterosexueller Normen und Geschlecht ablaufen.

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Notes

  1. 1.

    Diese Quellenangaben können ergänzt werden, wenn sie sich auf andere Texte in diesem Band beziehen (z. B. den Überblicksartikel von Barbara Thiessen).

  2. 2.

    Eine ausführliche Auseinandersetzung mit dem Konzept, auf der diese Zusammenfassung basiert, findet sich in: Buschmeyer (2013), Kap. 4.

  3. 3.

    Oder u. U. operativ vereindeutigt.

  4. 4.

    Dieser Akt der Zuordnung zeigt, dass auch ‚medizinisch eindeutige‘ Merkmale nicht naturgegeben sondern von Personen gezogen und dann anerkannt – also gemacht – werden.

  5. 5.

    Körperliche Ausprägungen des Geschlechts werden unbewusst vorausgesetzt, so zum Beispiel wird angenommen, dass ein Mann einen Penis hat und eine Frau regelmäßig menstruiert, auch wenn dies im Einzelfall nicht überprüft wird und auch nicht für alle und zu jedem Zeitpunkt ihres Lebens gilt (Hagemann-White 1988, S. 229). Garfinkel (1967) beschreibt dies als den „potenziellen“ oder „legitimen Besitz“ von Genitalien. Auch wenn durch Krankheit oder Verletzungen keine Genitalien vorhanden sind, werden sie vorausgesetzt (S. 127).

  6. 6.

    Vgl. etwa den Roman „Lolita“ von Vladimir V. Nabokov bzw. vor allem dessen Verfilmungen und vielfältige Bezugnahme auf das Thema.

  7. 7.

    Unter ‚richtiger Beziehung‘ verstehen Jugendliche laut Götsch (2014), dass es um Bindung, Zuneigung und Vertrauen und nicht ‚nur‘ um eine sexuelle Beziehung geht (S. 143).

  8. 8.

    Die genannte Studie geht nur auf Kontakte zum „anderen Geschlecht“ ein.

  9. 9.

    Die Zahl bezieht sich auf die Koituserfahrung mit „dem anderen Geschlecht“.

  10. 10.

    Vgl. dazu auch die Inszenierung junger Mädchen in einem Videoprojekt, angeleitet von und ausgewertet in Hackmann (2003).

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Buschmeyer, A. (2015). Sexualität und Gender im Kinder- und Jugendalter. In: Lange, A., Steiner, C., Schutter, S., Reiter, H. (eds) Handbuch Kindheits- und Jugendsoziologie. Springer NachschlageWissen. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-05676-6_29-1

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