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„Opposition ist Mist“. Der Einfluss politischer Kontextbedingungen für den Erfolg von Parteien-PR

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Politik - PR - Persuasion

Zusammenfassung

Der Frage nach der Beeinflussbarkeit der Massenmedien durch politische Akteure wird seit Jahren in der kommunikationswissenschaftlichen Forschung nachgegangen. Dabei erwiesen sich u. a. strukturelle und situative politische Kontextbedingungen als Determinanten des Erfolges von Parteien-PR, wobei erstgenannte eher selten in der kommunikationswissenschaftlichen Forschung untersucht wurden. Der vorliegende Beitrag stellt daher vier zentrale strukturelle Kontextbedingungen, die sich aus der Parteienforschung ableiten lassen, in den Mittelpunkt und weist ihnen Bedeutung zu. Dies sind: 1) Machtfrage (Stellung einer Partei im Parlament als Regierungs- oder Oppositionspartei), 2) Relevanzfrage (Wählerzuspruch, den die Parteien erfahren), 3) geographische Verortung (bundesweite Aktivität einer Partei versus regionaler Bezug) und 4) Grad der Etablierung im Parteiensystem (Akzeptanz einer Partei als koalitionsfähiger Akteur). Im Beitrag wird die bisherige Forschung zum Einfluss politischer Parteien auf die Medienberichterstattung vor dem Hintergrund einer zuvor entwickelten Matrix struktureller Rahmenbedingungen resystematisiert. Wir präsentieren verschiedene Studien, die einen Einfluss einzelner politischer Rahmenbedingungen auf den Erfolg politischer PR feststellten. Aus der Literatursynopse lassen sich wichtige Befunde zum Stellenwert struktureller Bedingungen für die Erklärung des PR-Erfolgs von Parteien ableiten. Anhand verschiedener Indikatoren können wir zeigen, dass Münteferings Spruch „Opposition ist Mist“ – wenn auch abgestuft – für den PR-Erfolg von Parteien gilt.

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Notes

  1. 1.

    Allerdings sei die Linkspartei mittlerweise (seit 2005 bzw. 2009) dabei, sich allmählich (auch in den alten Bundesländern) zu etablieren (Moreau 2011, S. 348; Hansen et al. 2010, S. 367).

  2. 2.

    Die Auswahl der Studien erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

  3. 3.

    Allerdings habe die Regierung auch mehr Pressemitteilungen herausgegeben (Nissen und Menningen 1977, S. 172).

  4. 4.

    Desweiteren stellten die beiden Forscher fest, dass Regierungs- und Oppositionsparteien – zumindest im Bundestagswahlkampf 2002 – verschiedene Strategien verfolgten. Während die Oppositionsparteien stärker auf eine Angriffsstrategie setzten, wurden die Regierungsparteien gelegentlich zur Verteidigung gezwungen (Kepplinger und Maurer 2004, S. 117).

  5. 5.

    Zu den etablierten Parteien zählt Staab (1986) die CDU/CSU, SPD und die FDP (Staab 1986, S. 313).

  6. 6.

    Eine Möglichkeit, wie auch nicht-etablierte Parteien die Aufmerksamkeit der Medien auf sich ziehen können, sieht Staab (1986) in symbolischen Aktionen mit hohem Nachrichtenwert (Staab 1986, S. 311). Kranenpohl (1999) empfiehlt Kleinparteien, engere Beziehungen zu Teilöffentlichkeiten aufzubauen, um zumindest in diesen präsent zu sein, und die (Auswahl-)Logik der Massenmedien zu antizipieren, um diese strategisch für die eigenen Zwecke zu nutzen (Kranenpohl 1999, S. 45).

  7. 7.

    „In der sozialwissenschaftlichen Literatur und in der politischen Publizistik wurde die CSU bisher in der Regel als eine Quasi-Regionalorganisation der CDU mit bayerischen Besonderheiten behandelt und Datenmaterial zur CDU und CSU gewöhnlich untrennbar vermischt“ (Mintzel 1975, S. 35).

  8. 8.

    So stellte das Bundesverfassungsgericht fest, dass sich der Zuspruch zu Kleinstparteien in deren Wahlergebnissen nicht widerspiegelt, da die wahlrechtlichen Sperrklauseln viele Bürger – aus Angst ihre Stimme zu verschenken – davon abhalten, diese Parteien zu wählen (BVerfG, 2 BvE 1/02 vom 26.10.2004, Abs. 44).

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Jandura, O., Leidecker, M. (2015). „Opposition ist Mist“. Der Einfluss politischer Kontextbedingungen für den Erfolg von Parteien-PR. In: Fröhlich, R., Koch, T. (eds) Politik - PR - Persuasion. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-01683-8_3

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