Zusammenfassung
Kreativität in der Literatur — wie in der Kunst überhaupt — hat viele Namen. Eine ihrer Grundvoraussetzungen ist das ‚Talent‘ oder die ‚Begabung‘. Doch darüber verfügt nahezu jeder professionelle Schreiber. Es bedarf weiterer Eigenschaften wie der ‚Phantasie‘ als die Gabe zur freien Assoziation und zur Vergegenwärtigung des Nichterlebten, der ‚Originalität‘ als das Signum der Einzigartigkeit und Unverwechselbarkeit, ferner der ‚Intuition‘ als das Vermögen zur Antizipation oder Vorahnung von Entwicklungen (in diesen Zusammenhang gehört auch die ‚Sensibilität‘) sowie der ‚Erfindungsgabe‘ (Invention), welche die Rekombination von bekannten Fakten zu etwas grundsätzlich Neuem bezeichnet. Das Vorliegen dieser Dispositionen muss aber auch zu nachweislichen Resultaten führen; insofern ist die ‚Produktivität‘ ebenfalls ein Kriterium von Kreativität. Sofern letztere ein allgemeinmenschliches Maß zu übersteigen scheint, wird ihr auch ein Anstoß ‚von außen‘ zugebilligt: die ‚Inspiration‘. Bei den Inspirationsquellen kann es sich entweder um transzendente Entitäten wie Götter oder Musen handeln oder aber, sofern religiös-mythologische Grundierungen fehlen, um außergewöhnliche bis abnorme kognitive Fähigkeiten als Folge zerebraler (im medizinischen Sinne ‚exogener‘) Ursachen.
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Huber, P. (2000). Kreativität und Genie in der Literatur. In: Holm-Hadulla, R.M. (eds) Kreativität. Heidelberger Jahrbücher, vol 44. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-87237-2_11
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