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Operationsindikation intrakranieller und intraspinaler raumfordernder Prozesse

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Indikation zur Operation
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Zusammenfassung

Der Hirnschädel umschließt als starre Kapsel Hirnsubstanz, Blut und Liquor. Durch das Tentorium ist der Schädelinnenraum unterteilt in einem supratentoriellen Raum, der das Großhirn und den rostralen Hirnstamm bis zum Mesenzephalon beinhaltet, und in einen infraten-toriellen Raum, der Kleinhirn und kaudalen Hirnstamm enthält. Die beiden Räume sind durch den Tentoriumschlitz verbunden. Entwickelt sich im Schädelinnenraum eine zusätzliche Masse, z. B. ein Tumor, so kann sie sich nur auf Kosten der intrakraniellen Massen (Hirn, Blut Liquor) ausdehnen, indem sie diese verdrängt, d. h. ein raumfordernder Prozeß führt zur Massenverschiebung: Hirnsubstanz wird verschoben, Venen werden lokal komprimiert, wodurch sich ein peritumoales Ödem entwikkelt, das den raumfordernden Prozeß vergrößert, Liquor-räume (Ventrikel, Zisternen) werden ausgepreßt. Mit Abnahme der Reserveräume (Liquorräume) und Zunahme der Raumforderung steigt der intrakranielle Druck. Durch Druckdifferenzen kommt es zu weiterer Verschiebung von Hirnmassen entlang dem Druckgefälle, bei Großhirnprozessen zunächst zur kontralateralen Seite und dann zum infratentoriellen Raum, bei infratentoriellen Prozessen durch das Foramen magnum zum intraspinalen Raum und gelegentlich auch zum supratentoriellen Raum. So werden bei einer Raumforderung im supratentoriellen Bereich medio-basale Anteile des Temporalhirnes in den Tentoriumschlitz gepreßt, es kommt zur Tentoriumschlitzeinklemmung. Durch Druck auf den N. oculomotorius kommt es frühzeitig zu einer Anisokorie mit zur Raumforderung meist homolateral weiter Pupille. Mit weiterer Einklemmung werden die durch den Tentoriumschlitz ziehenden Gefäße und der Hirnstamm kommprimiert, es kommt zum Bewußtseinsverlust, zur Dezerebrierung und schließlich zum Hirntod. Dieser Circulus vitiosus-Verlauf wird meist durch eine Zunahme des perifokalen Odems eingeleitet. Er ist nur zu unterbrechen durch eine frühzeitige Entfernung der Raumforderung und durch eine Reduzierung des Odems (Osmotherapie, Dexamethason).

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Herrmann, H . (1981). Operationsindikation intrakranieller und intraspinaler raumfordernder Prozesse. In: Heberer, G., Schweiberer, L. (eds) Indikation zur Operation. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-87054-5_30

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