Zusammenfassung
Pikrinsäure [C6H2(NO2)3OH] ist eine hellgelbe, kristallinische, in Wasser lösliche Substanz. Sie wird als Farbstoff, insbesondere aber in der Sprengstoffindustrie verwendet. Ihre Aufnahme in den Körper erfolgt im Gewerbebetrieb größtenteils durch die Einatmung des Staubes. Schon nach kurzem Aufenthalt in der Fabrik verspürt man einen bitteren Geschmack im Munde, es tritt bald eine gelbgrüne Verfärbung der Haut und der Haare auf (Kanarienvögel). Vielfach werden Klagen über Magenbeschwerden geäußert, doch sind starke Beschwerden selten. Ältere Autoren berichten über chronische Vergiftung mit Magenschmerzen, Brechreiz, Koliken, Fieber, Delirien. Koelsch (1919) zitiert solche Angaben. Er zitiert auch einen Fall aus einer Bonner Dissertation (E. Christnacht 1917), bei dem neben einem Hautausschlag trockene Bronchitis und leichte Nierenreizung bestand, und berichtet selbst über einen Fall mit ständigem Erbrechen, Schmerzen in der Nieren- und Blasengegend, starken Schmerzen in den Beinen, erschwertem Gang, starker Druckempfindlichkeit des linken N. ischiadicus am Oberschenkel. Die Erscheinungen besserten sich im Laufe von 2 Monaten erheblich. Koelsch selbst, dem wir hier im wesentlichen folgen, sah trotz reichlicher Erfahrung mit Pikrinsäurearbeitern, abgesehen von dem eben erwähnten, keinen Fall mit ausgesprochenen Gesundheitsstörungen, keine Albuminurie, gelegentlich aber neben der Verfärbung Haut- und Schleimhautreizungen, insbesondere während der heißen Jahreszeit.
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Literatur
Christnacht, E.: Über Pikrinsäurevergiftung. 1917.
Koelsch, F.: Zbl. Gewerbehyg. 7, 223 (1919).
Leschke, E.: Atropin-… Pikrinsäure-Vergiftungen. Slg Vergift-fälle 3(A 245) (1932).
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Teleky, L. (1955). Pikrinsäure (Trinitrophenol). In: Gewerbliche Vergiftungen. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-86862-7_49
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