Zusammenfassung
Kinder und auch Jugendliche sagt man, sind immer fröhlich und heiter. Nach der eigenen glücklichen Kindheit und goldenen Jugendzeit sehnen sich, scheint es, alle. Solche Meinungen sind aber oft nur Stereotype, die die Realität verdecken. Tatsächlich sind Depressionen bei Kindern und Jugendlichen nicht selten. Depressionen bei Kindern werden aber auch heute noch oft nicht diagnostiziert und deshalb nicht gezielt behandelt. Depressive Kinder werden den Ärzten meistens wegen organischer Beschwerden vorgestellt, die sich unter einer entsprechenden Therapie nicht bessern. In psychologischen Beratungsstellen werden sie als ängstlich-gehemmt oder gereizt-aggressiv eingestuft und als „Verhaltensgestörte“ psycho- oder verhaltenstherapeutisch behandelt, oft ohne Erfolg. Das Vorurteil, daß Kinder nicht über eine ausreichende „Depressionsfähigkeit“ verfügen, wurde durch metapsychologische Spekulationen über das Fehlen „verdrängungsfähiger Ich-Instanzen“ zeitweilig gestützt. Dabei hatten die Psychoanalytiker Freud (Ausg. 1968) und Abraham (1971) durchaus schon früh auf die ursächliche Rolle frühkindlicher oraler Fixierungen und narzißtischer Enttäuschungen für die Entstehung von Depressionen hingewiesen, und M. Klein (1960/61) entwickelte später mit ihrer Theorie eine physiologische „depressive Position“ im Säuglingsalter, die als Grundlage für eine psychoanalytische Depressionstheorie ausgebaut wurde, jedoch keine allgemeine Anerkennung fand.
Das Furchtbare ist, wenn eines Menschen Bewußtsein von Kind auf einen Druck erhalten hat, den alle Elastizität der Seele, alle Energie der Freiheit nicht heben kann.
Kierkegaard
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Nissen, G., Trott, GE. (1995). Depression. In: Psychische Störungen im Kindes- und Jugendalter. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-79568-8_16
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