Zusammenfassung
Der rapide Wandel der Produktivkräfte durch die Informationsverarbeitung führt immer wieder zu heftigen Reibungen mit den Produktionsverhältnissen, die sich der veränderten Situation viel langsamer anpassen lassen. Informatiker und ihre Kollegen in der Informationstechnik und der Forschung zur Künstlichen Intelligenz stellen sich diesen Fragen nur zögernd und meist mit der typischen Fehlhaltung, die kurzfristigen Wirkungen zu überschätzen und den langfristigen Wirkungen gegenüber blind zu sein. Dennoch fordern diese technischen Entwicklungen geradezu heraus zum spekulativen Nachdenken über die Wechselwirkungen von Informatik und Gesellschaft. Norbert Wiener, der in vieler Hinsicht die Grundlagen der neueren informationstechnischen Entwicklungen im Rahmen der Kybernetik beschrieben hat, wies frühzeitig auf mögliche soziale Folgen der Automation hin mit dem Ziel sie diskutierbar und überwindbar zu machen: „Die Arbeit ist natürlich, daß wir eine Gesellschaft haben müssen, die auf menschliche Werte gegründet ist und nicht auf Kaufen und Verkaufen. Um diese Gesellschaft zu erreichen, brauchen wir eine Menge von Planungen und Kämpfen, die, wenn es zum besten verläuft, sich auf der Ebene von Ideen abspielt und wenn nicht — wer weiß wie?“88 [357]
The brain happens to be a meat machine.
Marvin Minsky
I have one final thing to tell you: I am not actually a human being. I am in fact a robot built by Marvin Minsky in 1968.
Michael Arbib, 1987
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Literatur
Wiener hatte wie einige seiner Kollegen eine starke Vorstellung kollektiver Veränderungsmöglichkeiten der Gesellschaft, die wohl zu einem wesentlichen Teil unter dem Eindruck der kriegsbedingten staatlich gelenkten Produktion in den USA stand, die von der Atombombenproduktion bis zu den Eingriffen in die Automobilindustrie.
Finanziell war dieses monumentale Werk kein Erfolg; nach Russells Mitteilung mußten die Autoren trotz Zuschuß der Royal Society ein Sechstel der Druckkosten übernehmen: „Wir hatten also mit einem Werk, das zehn Jahre Arbeit gekostet hatte, jeder fünfzig Pfund minus verdient“ [293].
Zitiert nach [323]. Die kursiven Hervorhebungen fehlen im Original.
Die Rohübersetzung der Vortragsmitschrift aus dem Dänischen verdanken wir Bernhelm Booß; sie ist hier ein wenig geglättet.
Im LILOG-Projekt der IBM, an dem fünf Universitäten beteiligt sind, und das ähnliche wissenschaftliche Fragestellungen verfolgt, wird seit Jahren der gleiche Text aus 14 Sätzen analysiert.
In der deutschen Ausgabe [299] sind diese Meldungen wohl nachträglich übersetzt, obwohl das ganze typographisch aufgemacht ist, als seien sie gerade dem Schnelldrucker einer IBM 709 entschlüpft.
In [92] wurde der Prozeß der Umwandlung einer ideologischen Fixierung (nämlich Wittgensteins Aussage 4.01 „Der Satz ist ein Bild der Wirklichkeit“ aus dem Tractatus logico-philosphicus) zum technischen Forschungsprogramm an Hand des Satzes „Es gibt nichts Interessantes, was nicht konstruierbar und programmierbar wäre“ verfolgt.
Damit soll weder Siekmann noch Michie unterstellt werden, daß ihnen diese zentralen Probleme nicht bewußt wären. Aber ihre Art darüber zu sprechen, nämlich irreale Phantasien mit realen Gefahren zu mischen, lenkt von machbaren Schritten gegen diese Gefahren ab.
Author information
Authors and Affiliations
Rights and permissions
Copyright information
© 1989 Springer-Verlag Berlin Heidelberg
About this chapter
Cite this chapter
Coy, W., Bonsiepen, L. (1989). Weltbilder und Leitideen der KI. In: Erfahrung und Berechnung. Informatik-Fachberichte, vol 229. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-75217-9_11
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-642-75217-9_11
Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg
Print ISBN: 978-3-540-51893-8
Online ISBN: 978-3-642-75217-9
eBook Packages: Springer Book Archive