Zusammenfassung
Im italienischen Renaissance-Humanismus kam es im Zuge der Wiederbelebung der klassischen Studien auch zu einer Wiederaufnahme des antiken Akademiegedankens. Der ehemals kurpfälzische Raum hat seit Konrad Celtes’ ›Sodalitas lit-teraria Rhenana‹ des 15. Jahrhunderts Anteil an der humanistischen Akademietradition. In der vorliegenden Studie soll die Ausbildung und Umgestaltung des Akademiegedankens und das Schicksal der verschiedenen Akademiepläne im nordbadischen Raum von der Aufklärung bis zur Gründung der Heidelberger Akademie der Wissenschaften1 gezeigt werden.
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Anmerkungen
Die vorliegende Studie verdankt ihre Abfassung dem Wunsch des Herausgebers Wilhelm Doerr, der sich der Akademie der Wissenschaften, deren Präsident er von 1972 bis 1974 war, wie auch der Universität eng verbunden weiß. Zu danken für ihr tätiges Interesse, die ihm gewährte Unterstützung und zahlreiche Hinweise hat der Verfasser auch Hermann Mosler, dem derzeitigen Präsidenten der Akademie, Eike Wol-gast und nicht zuletzt dem Verein zur Förderung der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, in dem etwas vom Stiftungsgedanken der Frühzeit fortlebt. Form und Inhalt der Arbeit hat jedoch allein der Verfasser zu verantworten. Durch den eingeschränkten Umfang kann hier nur einiges angedeutet werden, dem zudem weithin der Charakter des Vorläufigen anhaftet. Es sei deshalb darauf verwiesen, daß der Verfasser z.Zt. eine umfangreichere Arbeit zur Geschichte der Akademie von den Anfängen bis 1945 vorbereitet. Der Anmerkungsapparat kann so auf das Nötigste beschränkt werden. Spezielle Untersuchungen zur Geschichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften liegen bislang nicht vor.
Die Gründung der Akademie ist bei R. Riese, Die Hochschule auf dem Wege zum wissenschaftlichen Großbetrieb. Die Universität Heidelberg und das badische Hochschulwesen 1860–1914. Stuttgart 1977 (Industrielle Welt; Bd. 19) in einem kurzen Kapitel (S. 242–251) im Rahmen der Fragestellung des Buches behandelt. Die Geschichte der Akademie dokumentiert sich in vielfacher Weise in den Berichten über die Tätigkeit der Akademie und in den Auszügen aus den Sitzungsprotokollen, die jeweils im Jahresheft, seit 1963/64 Jahrbuch der Heidelberger Akademie der Wissenschaften (künftig abgekürzt Jh. bzw. Jb. mit Angabe der Jahreszahl des Berichtszeitraumes) veröffentlicht sind.
Eine kurze Überblicksdarstellung der Akademiegeschichte bietet H. Bornkamm, Zum 50jähri-gen Bestehen der Heidelberger Akademie der Wissenschaften. In: Ruperto Carola, 11.Jg., Bd.25, 1959, S.250–251.
H. Bornkamm Ders., 50 Jahre Heidelberger Akademie der Wissenschaften. In Jh. 1958/59, S.51–58. In den Händen der Akademie befindet sich eine maschinenschriftliche Überblicksdarstellung des Verfassers, die anläßlich des 75jährigen Bestehens der Akademie erstellt wurde. Zur ersten Information ist eine von der Akademie herausgegebene Broschüre gedacht: Die Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Heidelberg, o.J.
Zur zwiespältigen Situation der Akademiegründung vgl. auch Jh. 1958/59, S.51 (H. Bornkamm). Zur Bezugsetzung Theo-doro-Palatina — Heidelberger Akademie der Wissenschaften vgl. etwa Jh. 1909/1910, S.XI (L.Koenigsberger), Jh. 1920, S.14 (C.Bezold), Jb. 1967, S.57 und Jb. 1968, S.43 (W.Gentner), Jb. 1969, S.37 (H.-G.Gadamer), Jb. 1973, S.71 (W.Doerr), vorsichtiger Jb. 1983, S.63 (H.Mosler), zum Siegel vgl. Jb. 1968, S.43; Jb. 1973, S.71 (Zitat W.Doerr), Jb. 1969, S.25 (Zitat F.Kirchheimer).
Denkschrift Leibnizens vom 24./26. März 1700 bei A.Harnack, Geschichte der Königlich Preußischen Akademie der Wissenschaften. Bd.2, Berlin 1900, S.76–78. —Oeuvres de Leibniz. Publiées par A.Fou-cher des Careil, Tome 7, Paris 1875, S.220. — Zur Akademiebewegung im 18.
Jahrhundert vgl. L. Hammermayer, Akademiebewegung und Wissenschaftsorganisation. Formen, Tendenzen und Wandel in Europa während der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. In: Wissenschaftspolitik in Mittel- und Osteuropa. Wissenschaftliche Gesellschaften, Akademien und Hochschulen im 18. und beginnenden 19. Jahrhundert. Hg. v. E.Amburger, M.Ciesla und L.Szi-klay. Berlin 1976, S.1–84.
— Der Akademiegedanke im 17. und 18. Jahrhundert. Hgg. v. F.Hartmann u. R.Vierhaus (Wolfenbüt-teler Forschungen, Bd. 3). Bremen/Wolfenbüttel 1977.
F.Schalk, Die Akademien und die Entstehung neuer Wissenschaften im Zeitalter der Aufklärung. In: Ber. Wiss. Gesch. 1, 1978, S.37–42.
— J.Voss, Die Akademien als Organisationsträger der Wissenschaften im 18. Jahrhundert. In: HZ 231, 1980, S.43–74.
Acta Academiae Theodoro-Palatinae (=Historia et commentationes Academiae electoralis scientiarum et elegantiorum lite-rarum Theodoro-Palatinae). Vol.1, Mannheim 1766, S.3. Zur Theodoro-Palatina immer noch grundlegend: A. Kistner, Die Pflege der Naturwissenschaften in Mannheim zur Zeit Karl Theodors (Geschichte der Kurpfälzischen Akademie der Wissenschaften in Mannheim I). Mannheim 1930, bes. S.5–29.
Vgl. ferner F.Walter, Geschichte Mannheims von den Anfängen bis zum Übergang an Baden (1802). Bd.1, Mannheim 1907, S.597–624.
— P.Fuchs, Palatinatus Illustratus. Die historische Forschung an der kurpfalzischen Akademie der Wissenschaften. Mannheim 1963.
— J.Voss, Universität, Geschichtswissenschaft und Diplomatie im Zeitalter der Aufklärung: Johann Daniel Schöpflin (1694–1771). München 1979, bes. S.204–222. — F.Schnabel (Hg.), Andreas Lameys Selbstbiographie nebst ungedruckten Briefen. In: Mannheimer Gesch. B11. 14, 1913, Sp.103–112; 122–133; 157–162; 181–189.
L.Hammermayer, Geschichte der Bayerischen Akademie der Wissenschaften 1759–1807. Bd.2, München 1983, S.154.
Als direktes Vorbild der Theodoro-Palatina gilt die ›Churbayerische Akademie der Wissenschaften‹, L.Hammermayer, Geschichte der Bayerischen Akademie der Wissenschaften 1759–1807. Bd.2, 1983 ebd., S.153.
Zum folgenden vgl. Acta Academiae Theodoro-Palatinae 1, S.4ff. und A. Kistner, Die Pflege der Naturwissenschaften.
Eine Aufstellung der Mitglieder befindet sich bei P.Fuchs, Palatinatus Illustratus, S.566f.
Acta Academiae Theodoro-Palatinae 1, S.6.
Zur Geschichtsforschung an der Theodoro-Palatina vgl. neben P.Fuchs bes. A. Kraus, Vernunft und Geschichte. Die Bedeutung der deutschen Akademien für die Geschichtswissenschaft im späten 18.Jahrhundert, Freiburg 1963, S.279–296.
Vgl. L. Hammermayer, Geschichte der Bayerischen Akademie 2, S.158ff., S.362ff.
Vgl. P.Fuchs, Palatinatus Illustratus, S.388. Ihren institutionellen Abschluß findet die Angelegenheit durch die Neuordnung der Bayerischen Akademie. Vgl. die Konstitutions-Urkunde der königlichen Akademie der Wissenschaften, 1.5.1807, Art.XXXIV und Art. XXIV (Königlich-Baierisches Regierungsblatt, München 1807, Sp. 1224 über die Regelung der Vermögensfrage — es wird ausdrücklich auf die Fortsetzung der Mannheimer Akademie durch die in München abgehoben — und Sp.1218 über die Übernahme der Mitglieder). Die als ordentliche, auswärtige und Ehrenmitglieder in die Bayerische Akademie über- und aufgenommenen Mannheimer Akademiker sind aufgeführt im Gesamtverzeichnis der Mitglieder der Bayerischen Akademie der Wissenschaften 1759–1984 (Geist und Gestalt. Ergänzungsband, 1. Hälfte), neue, erg. u. erw. Aufl. München 1984.
L. Hammermayer, Akademiebewegung und Wissenschaftsorganisation, S.37.
Zitiert nach: Die Idee der Deutschen Universität. Die fünf Grundschriften aus der Zeit ihrer Neubegründung durch klassischen Idealismus und romantischen Realismus. Hg. v. E. Anrich. Darmstadt 1956, S. 375–386.
Zum folgenden v. E. Anrich. Darmstadt 1956 ebd., S. 382 ff.
v. E. Anrich. Darmstadt 1956 Ebd., S. 384.
v. E. Anrich. Darmstadt 1956 Ebd., S. 384.
v. E. Anrich. Darmstadt 1956 Ebd., S. 386.
Jh. 1909/10, S.IX-XXIX, zum Bezug auf Humboldt vgl. die Ansprachen Koenigs-bergers (S.XIIf.) und Windelbands (S.XXIf.).
Die Statuten sind gedruckt im Jh. 1909/10, S.LXVff. Vgl. ebd., S.IIIf. u. S.Vf. Die Statuten der Heidelberger Akademie der Wissenschaften erfahren leichte Umgestaltung in den Fassungen von 1926, 1937, 1946, 1958, 1965/66 und 1974.
Wie Anm. l7.
Jh. 1909/10, S.XIII.
Ebd., S.XIV.
Ebd., S.XVI.
Die fraglichen Dokumente befinden sich im Badischen Generallandesarchiv Karlsruhe (GLA) 235/30160. Die Schreiben vom 12. und 14. April 1821 sind neben Auszügen der vorgesehenen Statuten abgedruckt bei A. Schuberg, Der Naturhistorisch-Medizinische Verein Heidelberg 1856–1906. In: Verhandlungen des Naturhistorisch-medizinischen Vereins zu Heidelberg. N.F., 8. Bd., 1904–1908, S.501ff. (Die Angaben Schubergs weisen einige Lese- und Datierungsfehler auf).
Vgl. auch D. Häberle, Die Gesellschaft für Naturwissenschaft und Heilkunde zu Heidelberg (1818–1847), die Vorläuferin des Naturhistorisch-Medizinischen Vereins zu Heidelberg (seit 1856). In: Verhandlungen des Naturhistorisch-Medizinischen Vereins zu Heidelberg. N.F., 12. Bd., 1912–1914, S.422 ff.
Frh. v. Zyllnhardt an das Staatsministerium v. 29. April 1821, GLA 235/30160. Schuberg und Häberle nennen den 30. April (dies war das Eingangsdatum beim Ministerium).
So die Vermutung Häberles, Gesellschaft für Naturwissenschaft und Heilkunde, S.424 Anm.1.
Vgl. Schreiben vom 29. April 1821.
GLA 235/30160 (No. 102). Es sei darauf hingewiesen, daß Leibniz noch für eine ernsthafte wissenschaftliche Einrichtung die Bezeichnung Sozietät der der Akademie vorzog. — Die Bestimmungen der Göttinger Societät vgl. ebd. im Anschluß an die Stellungnahme des Engeren Senats.
GLA 235/30160. Staatsministerium an Kurator der Universität vom 17. Mai 1821 (No. 1238 und 1239).
GLA 235/30160. Durch den Lesefehler A. Schubergs, Der Naturhistorisch-medizinische Verein, S.504, wird der Sinn der Ausführung in ihr Gegenteil verkehrt. Desgleichen bei D. Häberle, Gesellschaft für Naturwissenschaft und Heilkunde, S.425.
Ebd., (No. 2973); veröffentlicht im Staatsund Regierungsblatt v. 20. Nov. 1821, No. XIX, S.138.
Vgl. D. Häberle, Gesellschaft für Naturwissenschaft und Heilkunde, S.426f.
Vgl. ebd., S.420 ff. W.Doerr, Zur Geschichte des naturhistorisch-medizinischen Vereines. In: Ruperto Carola, 36. Jg., Bd.70, Juli 1984, S.68 sieht die Ursachen in den Auswirkungen der 48er Revolution auf die Gesellschaft.
D. Häberle, Gesellschaft für Naturwissenschaft und Heilkunde, S.418.
Vgl. L. Koenigsberger, Mein Leben. Heidelberg 1919, S.209. Vgl. auch Jh. 1909/10, S.XXVI.
L. Koenigsberger, Mein Leben. 1919 Ebd., S.210.
Vgl. bes. den Rückblick Koenigsbergers, Jh. 1914, S.XIII.
Vgl. zum folgenden R. Riese, Die Hochschule, S.244f.
Ebd., S.245.
GLA 52/XIII Nachlaß Nokk. V.Meyer an Staatsminister Nokk, 10. Aug. 1893.
Zur Situation vgl. L.Burchardt, Wissenschaftspolitik im Wilhelminischen Deutschland. Vorgeschichte, Gründung und Aufbau der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften. Göttingen 1975. A.Harnack, Vom Großbetrieb der Wissenschaft. In: Preußische Jbb. 119, 1905, S.193–201.
— A.Harnack Ders., Denkschrift vom 21. November 1909. In: 50 Jahre Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft und Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften 1911–1961. Beiträge und Dokumente. Göttingen 1961, S.80–94;
darin auch andere wichtige Dokumente. F. Schmidt-Ott, Erlebtes und Erstrebtes 1860–1950. Wiesbaden 1952, bes. 98–107.
Sitzungsberichte der Königlich Preußischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin Jg. 1890 (2. Halbbd.), S.792. -A.v.Harnack, Vom Großbetrieb der Wissenschaft, S.193, S.195.
F. Meinecke, Autobiographische Schriften. Stuttgart 1969, S.156ff., S.186–191, S.238–244.
— H. Driesch, Lebenserinnerungen. Aufzeichnungen eines Forschers und Denkers in entscheidender Zeit. München/Basel 1951, S.149. — Zum Eranos-Kreis vgl. R.Lepsius, Der ERANOS-Kreis Heidelberger Gelehrter 1904–1908. Ein Stück Heidelberger Wissenschaftsgeschichte anhand der neu aufgefundenen Protokollbücher des ERANOS. In: Jb. 1983, S.46–48.
M. L. Gothein, Eberhard Gothein. Ein Le-bensbild seinen Briefen nacherzählt. Stuttgart 1931, S.235ff.
Vgl. u.a. die Dokumente bei P.Neubaur, Heinrich Lanz: Fünfzig Jahre des Wirkens in Landwirtschaft und Industrie 1859–1909. Berlin o.J. (1909), S.325 ff.
R. Riese, Hochschule, S.246.
Vgl. zum ganzen den Briefwechsel F. Endemanns mit dem Ministerialreferenten Böhm, GLA 52/XIV Nachlaß Böhm, die Briefe vom 25. April, 28. April, 2. Mai, 14. Mai, 23. Mai, 26. Mai und 29. Mai 1909.
F. Meinecke, Autobiogr. Schriften S.469 (Nachruf auf Windelband).
Vgl. L. Koenigsberger in Jh. 1909/10, S.LX. Die wichtigsten Dokumente zur Gründung wurden abgedruckt in Jh. 1909/10, S.IIIff. Vgl. auch P.Neubaur, Heinrich Lanz, S.433ff.
Vgl. das Stimmungsbild in: Die Eröffnungsfeier der Heidelberger Akademie der Wissenschaften (Stiftung Heinrich Lanz) vom 3. Juli 1909, S.3ff.
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Wennemuth, U. (1985). Akademiebewegung in Nordbaden 1763 bis 1909. In: Doerr, W., Riedl, P.A. (eds) Semper Apertus Sechshundert Jahre Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg 1386–1986. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-70477-2_73
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