Zusammenfassung
Die nach 1945 erschienenen Universitätsfestschriften mit ihren Darstellungen zur Geschichte der einzelnen Fakultäten haben in der Regel das Dritte Reich übergangen, so auch der Sonderband Ruperto-Carola 1386–1961, der aus Anlaß des 575jährigen Bestehens der Ruprecht-Karl-Universität Heidelberg herausgegeben worden ist. Und sogar die eigens der nationalsozialistischen Zeit gewidmete kirchenhistorische Forschung läßt die Geschichte der theologischen Fakultäten außer acht. So gibt es bisher nur erste Ansätze von Untersuchungen zu diesem Thema1.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Anmerkungen
Für die Geschichte der Gesamtuniversität Heidelberg liegen vor von Hermann Weisert, Die Verfassung der Universität Heidelberg, Überblick 1386–1952, Heidelberg 1974
und von Birgit Vezina, ›Die Gleichschaltung‹ der Universität Heidelberg im Zuge der nationalsozialistischen Machtergreifung, Heidelberg 1982.
Für die Geschichte der theologischen Fakultäten sind folgende Arbeiten relevant: Ernst Bizer, Zur Geschichte der Evangelisch-theologischen Fakultät von 1919 biw 1945, in: 150 Jahre Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität zu Bonn 1818–1968, Bd.2: Bonner Gelehrte, Beiträge zur Geschichte der Wissenschaften in Bonn, 1: Evangelische Theologie, Bonn 1968, 227–276, und von Walther v.Loewenich, Die Erlanger Theologische Fakultät 1922–1972, in: Korrespondenzblatt 90, 1975, 69–72, 82–84, 96–99.
Inzwischen bereichern die Kenntnis der Verhältnisse in Marburg: Kurt Goldammer, Friedrich Heiler (1892–1967), Theologe und Religionshistoriker, in: Ingeborg Schnack (Hg.), Marburger Gelehrte in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, Marburg 1977, 153–168;
Bernd Jaspert, Heinrich Hermelink (1877–1958), Kirchenhistoriker, ebenda 194–209,
und Erich Dinkier, Hans Freiherr von Soden (1881–1945), Neutestamentier und Kirchenhistoriker, ebenda 501–522; zu Berlin;
Leonore Siegele-Wenschkewitz, Die Evangelisch-theologische Fakultät Tübingen in den Anfangsjahren des Dritten Reichs, I: Karl Fezer und die Deutschen Christen, II: Gerhard Kittel und die Judenfrage, in: Eberhard Jüngel (Hg.), Tübinger Theologie im 20. Jahrhundert, ZThk Beiheft 4, Tübingen 1978, 34–80;
Kurt Aland, Glanz und Niedergang der deutschen Universität, 50 Jahre deutscher Wissenschaftsgeschichte in Briefen an und von Hans Lietzmann (1892–1942), Berlin u. New York 1979, insbesondere 125–147;
Leonore Siegele-Wenschkewitz, Neutestamentliche Wissenschaft vor der Judenfrage, Gerhard Kittels theologische Arbeit im Wandel deutscher Geschichte, ThExt 208, München 1980
und dies., Mitverantwortung und Schuld der Christen am Holocaust, in: EvTh 42, 1982, 171–190;
Martin Greschat, Die evangelisch-theologische Fakultät in Gießen in der Zeit des Nationalsozialismus (1933–1945), in: Theologie im Kontext der Geschichte der Alma Mater Ludoviciana, Gießen 1983, 139–166;
Erich Dinkier †, Erika Dinkier von Schubert, Michael Wolter (Hg.), Theologie und Kirche im Wirken Hans von Sodens, Briefe und Dokumente aus der Zeit des Kirchenkampfes 1933–1945, Göttingen 1984 (=Arbeiten zur kirchlichen Zeitgeschichte. Reihe A, Bd.2); als Zeitgenosse beschreibt die Situation der Heidelberger Theol. Fakultät während des Dritten Reichs Helmut Thielicke, Zu Gast auf einem schönen Stern, Erinnerungen, Hamburg 1984, bes. 108–136.
Außerdem habe ich von Fall zu Fall auf meine Vorarbeiten zur Geschichte der Tübinger Ev.-theol. Fakultät zurückgegriffen, besonders auf den Bestand R 21/460 des Bundesarchivs Koblenz.
GLA 235/29 846.
Klaus Scholder, Baden im Kirchenkampf des Dritten Reiches, Aspekte und Fragen, in: Alfons Schäfer (Hg.), Oberrheinische Studien II, Bretten 1973, 223–241.
Zu Otto Wacker vgl. auch Helmut Heiber, Walter Frank und sein Reichsinstitut für Geschichte des neuen Deutschlands, Stuttgart 1966,
passim, besond. 643. Die zusätzlichen Informationen entnehme ich Materialien aus dem Stadtarchiv Offenburg, zu denen mir Herr Archivdirektor Dr. H.-J. Fliedner freundlicherweise Zugang verschafft hat.
Der gesamte Schriftwechsel zwischen dem Brauen Haus und dem Reichserziehungsministerium im BA R 21/460.
Adolf Hitler, Mein Kampf, München7 1941, 473–476, das Zitat 475.
Leonore Siegele-Wenschkewitz, Mitverantwortung und Schuld der Christen am Holocaust, in EvTh 42, 1982, 171–190 und dies., Der Beitrag der Kirchengeschichte zu einer Theologie nach dem Holocaust: Christlicher Antijudaismus als Wurzel des Antisemitismus, in: Concilium 20, 1984, 413–416.
GLA 235/29 846.
Karl Barth; Gerhard Kittel, Ein theologischer Briefwechsel, Stuttgart 1934.
Deutsche Theologie, Monatsschrift für die Deutsche Evangelische Kirche, hg. von H.W.Beyer, H.Bornkamm, K.Fezer (Tübingen), F.Gogarten, E.Haenchen, E.Hirsch, G.Kittel (Tübingen), H.Kittel, H. Rückert (Tübingen), F. K. Schumann, O.Weber, A.Weiser (Tübingen), Stuttgart 1934ff. Die Schriftleitung hatte Hanns Rückert.
Zur Situation der Evangelischen Landeskirche Badens während des Dritten Reichs vgl. Kurt Meier, Der evangelische Kirchenkampf, Gesamtdarstellung in drei Bänden, Göttingen 1976–1984,
Kurt Meier, Der evangelische Kirchenkampf, Gesamtdarstellung in drei Bänden, Göttingen 1976–1984 Bd.1: 436–442,
Kurt Meier, Der evangelische Kirchenkampf, Gesamtdarstellung in drei Bänden, Göttingen 1976–1984 Bd. 2: 316–321,
Kurt Meier, Der evangelische Kirchenkampf, Gesamtdarstellung in drei Bänden, Göttingen 1976–1984 Bd. 3: 434–442.
J. Gauger, Chronik der Kirchenwirren, 2.Teil: Von der Barmer Bekenntnis-Reichssynode im Mai 1934 bis zur Einsetzung der Vorläufigen Leitung der Deutschen evangelischen Kirche im November 1934 (Gott-hard-Briefe 146–158 a, XII. Bd.), Elberfeld 1935, 371.
Kurzes Protokoll der Besprechung in Erfurt am 30.X. 1934, in: Universitätsarchiv Tübingen (UAT) 162/XIV, 6.
Erich Dinkier, Erika Dinkler-von Schubert, Michael Wolter (Hg.), Theologie und Kirche im Wirken Hans von Sodens, Briefe und Dokumente aus der Zeit des Kirchenkampfs 1938–1945, Göttingen 1984 (=Arbeiten zur kirchlichen Zeitgeschichte, Reihe A, Bd.2), 127ff.
UAT 162, XIV, 6.
Hans von Soden, a.a.O., 381.
Karl Immer, Bekenntnissynode der Deutschen Evangelischen Kirche, Dritte Tagung in Augsburg vom 4.–6. Juni 1935, Wuppertal-Barmen o. J. [1935], 72.
Hans von Soden, a.a.O., 133.
Die dilemmatische Situation der Suche nach einem künftigen religionspolitischen Kurs beschreibt Leonore Siegele-Wensehkewitz, Nationalsozialismus und Kirchen, Religionspolitik von Partei und Staat bis 1935, Düsseldorf 1974, 202–211.
Protokoll über die Besprechung der Oberpräsidenten und Vertreter der Länder bei Reichsminister Kerrl am 8. August 1935 über die kirchliche Lage, in: Herbert Michaelis, Ernst Schraepler, G.Scheel (Hg.), Ursachen und Folgen, Vom deutschen Zusammenbruch 1918 und 1945 bis zur staatlichen Neuordnung Deutschlands in der Gegenwart XI, Berlin o.J. 218–221, die Zitate 215f. und 221.
GLA 235/3147, Teil VI.
Universitätsarchiv Heidelberg (UAH) B-7172.
Günther Dehn, Kirche und Völkerversöhnung, Dokumente zum Halleschen Universitätskonflikt, Berlin o.J. [1931];
dazu Ernst Bizer, Der ›Fall Dehn‹, in: Wilhelm Schneemelcher (Hg.), Festschrift für Günther Dehn zum 75. Geburtstag, Neukirchen 1957, 239–261.
Die Geschichte seiner mißglückten Berufung nach Heidelberg, die zugleich die Verhältnisse in der badischen Landeskirche während der Weimarer Republik beleuchtet, erzählt Wilhelm Stählin in seinen Lebenserinnerungen Via Vitae, Kassel 1968, 227–231.
Vgl. z.B. Emanuel Hirsch, Deutschlands Schicksal, Staat, Volk und Menschheit im Lichte einer ethischen Geschichtssicht, Göttingen 1922, 31925 bes. 93–109.
Zur Besetzung der theologischen Lehrstühle in Heidelberg, in: AELKZ 62, 1929, Sp. 253–254.
Theodor Odenwald, Verkündigung und Theologie in neuer Wirklichkeit, Zur Sache der ›Deutschen Christen‹, in: Kirche in Bewegung und Entscheidung 8, 1934;
ders., ›Entmannte‹ Christen!?, Ein theologisches Gespräch mit Alfred Rosenberg, in: Kirche in Bewegung und Entscheidung 17, 1935;
ders., Junge Kirche im Werden!, in: Kirche in Bewegung und Entscheidung 18, 1935.
Das problematische und unerfreuliche Verhalten Erich Seebergs und seiner ›Clique‹ dokumentiert Kurt Aland, Glanz und Niedergang der deutschen Universität, 50 Jahre Wissenschaftsgeschichte in Briefen an und von Hans Lietzmann, 1892–1942, Berlin 1979.
Heinz-Dietrich Wendland, Wege und Umwege, 50 Jahre erlebter Theologie 1919–1970, Gütersloh 1977.
Autobiographischer ›Lebenslauf von Professor D. Dr. Gustav Hölschen‹, 8S. Ms. aus dem Jahr 1945 im GLA 481/1245.
UAH B — 7115/1, 29. Mai 1935.
Theodor Odenwald, Der Protestantismus in der geistesgeschichtlichen Stunde der Gegenwart, Berlin o.J.
GLA 325/3147. Ich bin Frau Dr. theol. Elisabeth Bornkamm und Herrn Prof. Dr. Günter Bornkamm zu großem Dank verpflichtet, die mir am 13. Juni 1984 in Heidelberg ein sehr instruktives Gespräch über die theologischen Fakultäten im Dritten Reich gewährt haben.
GLA, a.a.O.
UAH, PA Thielicke. Ich danke Herrn Prof. Dr. H.Thielicke aufrichtig für die mir freundlich erteilte Genehmigung, in seine Personalakte einzusehen. In dieser auch die im folgenden genannten Quellen.
UAH B — 7149. Am 14. Juni 1984 habe ich Herrn Prof. Dr. Hans Freiherr v. Campenhausen in einem längeren Gespräch über seine Zeit in Heidelberg während des Dritten Reichs und die Verhältnisse an der Theologischen Fakultät befragt. Ich danke ihm für die Auskünfte, die er mir erteilt hat. Seine Sicht der Dinge ist für mich besonders aufschlußreich gewesen.
a.a.O.
UAH B — 3099 Martin Dibelius. Ich danke Frau Privatdozentin Dr. Hanneiis Schulte für wertvolle Auskünfte, die sie mir über ihre Studienzeit in Heidelberg und Halle während der Kriegszeit und besonders auch über Martin Dibelius gegeben hat.
Martin Dibelius, Wozu Theologie? Von Arbeit und Aufgabe theologischer Wissenschaft, Leipzig 1941.
UAH B-3099, W. Köhler.
UAH B-3099, E. Kiefer.
UAH B-3099, Th. Odenwald.
Zum Eisenacher Institut Leonore Siegele-Wenschkewitz, Mitverantwortung und Schuld der Christen am Holocaust, a.a.O. 44 Lt. Mitteilung von Frau Dr. Hanneiis Schulte.
Lt. Mitteilung von Frau Dr. Hannelis Schulte.
Editor information
Editors and Affiliations
Rights and permissions
Copyright information
© 1985 Springer-Verlag Berlin Heidelberg
About this chapter
Cite this chapter
Siegele-Wenschkewitz, L. (1985). Die Theologische Fakultät im Dritten Reich ›Bollwerk gegen Basel‹. In: Doerr, W., Riedl, P.A. (eds) Semper Apertus Sechshundert Jahre Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg 1386–1986. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-70477-2_60
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-642-70477-2_60
Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg
Print ISBN: 978-3-642-70478-9
Online ISBN: 978-3-642-70477-2
eBook Packages: Springer Book Archive