Zusammenfassung
Für unkonventionelle Unterrichtsmethoden war Hans Würtz (1875–1958) schon bekannt, bevor er 1911 seine Stelle als Erziehungsinspektor an der Berlin-Brandenburgischen Krüppelheil- und Erziehungsanstalt am Urban in Berlin antrat: 1904 kam er zunächst als Lehrer nach Hamburg-Altona. Als er zum ersten Mal seine oberste Klasse, zu der besonders renitente Mädchen aus dem Hafenviertel gehörten, betrat, leuchtete ihm von der Wandtafel eine Karikatur seiner selbst entgegen. Würtz lobte die „Künstlerin”, bat um eine weitere Zeichnung auf Papier als Andenken und hielt einen Vortrag über das Wesen der Karikatur. Erst in den letzten 10 Minuten der Stunde wurde gerechnet. Dabei stellte er fest, daß die Mädchen die Preise von Erbsen, Bohnen und anderen Marktartikeln nicht kannten. Er bat, die Preise für den nächsten Unterricht zu erfragen. Am folgenden Morgen in der Klasse trat der junge Lehrer auf Erbsen und wäre beinahe gestürzt. Hans Würtz heuchelte „Erbsenbegeisterung”, erzählte sein „Lieblingsmärchen” von der „Prinzessin auf der Erbse”, und ließ eine lebhafte Unterhaltung über Märchen im allgemeinen folgen — er und die St. Pauli Mädchen wurden gute Freunde.
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Memmert, M., Memmert, G. (1999). ≫Krüppel≪ Als Ehrenbezeichnung — Die Krüppelpädagogik des Hans Würtz: Dem, der mit Dem Herzen Dachte. In: Die Wirbelsäule in der Anschauung. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-59844-9_16
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