Zusammenfassung
Die Geschichte der Pathohistologie kann nur im Zusammenhang mit der Entwicklung der mikroskopischen Anatomie betrachtet werden. An den deutschsprachigen Universitäten ist bis in das 19. Jahrhundert hinein das Ordinariat für Anatomie zumeist noch mit dem für Chirurgie verknüpft. Noch 1777 wird Philipp Friedrich Theodor Meckel (1755–1803) in Halle als Ordinarius für Anatomie, Chirurgie und Geburtshilfe berufen.1 In Leipzig besteht das gemeinsame Ordinariat für Anatomie und Chirurgie bis 1812.2 Im frühen 19. Jahrhundert gewinnt jedoch der anatomische Gedanke schnell ein solches Gewicht, dass die Anatomie zum ersten selbständigen Grundlagenfach der Medizin wird. Aus dem Theatrum anatomicum entwickeln sich selbständige Institute, der Ordinarius bezieht seine Einkünfte nur noch aus der Vertretung seines Faches und betreibt keine ärztliche Praxis mehr. Die Anatomie umfasst freilich auch die Physiologie und die pathologische Anatomie. Die mikroskopische Anatomie — auch als „höhere Anatomie“ bezeichnet — schlägt ihre ersten Wurzeln. Angesichts des enormen Wissenszuwachses in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts bleibt es freilich dem Ordinarius überlassen, inwieweit er willens und in der Lage ist, die ihm zugehörigen Teilgebiete, wozu ja auch Embryologie und vergleichende Anatomie gehören, in der Lehre zu vertreten. Tatsächlich sind die Unterrichtsleistungen des Professors für unsere heutigen Vorstellungen enorm. Noch Johannes Müller liest in Berlin 6 Stunden Physiologie, 4 Stunden vergleichende Anatomie und eine Anatomie der Sinnesorgane, seit 1834 kommt noch ein dreistündiges Kolleg über pathologische Anatomie hinzu.3
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Literatur
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Dhom, G. (2001). Zur Frühgeschichte der Histologie und Pathohistologie im deutschen Sprachraum. In: Geschichte der Histopathologie. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-56794-0_3
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