Zusammenfassung
Der in der vorigen Periode entstandene Gegensatz zwischen dem Territorialsysteme und dem Staatskirchentume, zwischen Philosophie und geltendem Recht, zieht sich auch durch diese Periode. Das neue Staatsgrundgesetz, das Allgemeine Lanbrecht, spricht zwar das Prinzip, von dem es in seinem Kirchenrechte ausgeht, nicht offen aus, sein ganzes kirchenrechtliches System steht aber auf dem Boden des Territorialprinzips. Die nach § 144, Tit. 11, Teil II A. L.- R. neben diesem als ergänzende Provinzialgesetze fortbestehenden Konsistorial- und Kirchenordnungen, so namentlich in der Mark Brandenburg die Konsistorial- und Visitationsordnung von 1573, standen aber fast durchgängig auf dem Boden des Staatskirchentums. Die Vorschriften des A. L.-R. besagen also mehr, wie nach den Vorstellungen des Gesetzgebers die Kirchenhoheit des Staates gestaltet sein sollte, als wie sie wirklich gestaltet war. Nur in den neu erworbenen Territorien, in den Provinzen Südpreußen und Neuostpreußen und in den 1803 erworbenen deutschen Entschädigungslanden, wo bis zur Erwerbung durch Preußen der Katholicismus fast überall allein geherrscht, und daher ein geschichtlich gewordenes Recht der protestantischen Kirchen nicht vorhanden war, konnte das reine Territorialsosystem, wie es im A. L.-R. zum Ausdruck gelangt war zur Durchführung kommen.
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Literatur
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Bornhak, C. (1885). Die Kirchenhoheit. In: Geschichte des Preußischen Verwaltungsrechts. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-51989-5_30
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