Zusammenfassung
In der Tuberkulosefachliteratur ist vielfach die Meinung verbreitet, daß Tuberkulöse, vor allem Schwerkranke, schlechteres Nachtsehen besitzen als normale Menschen. Man führt dies auf den erhöhten Vitamin A-Verbrauch des kranken Organismus und auf eine pathologische Vitamin A-Ausscheidung im Harn zurück. Die am Tuberkulose-Forschungsinstitut Borstel an 200 Versuchspersonen mit Hilfe mehrerer Adaptometer durchgeführten Untersuchungen der verschiedensten Adaptationseigenschaften haben gezeigt, daß weder bei der Sofortadaptation noch bei der Daueradaptation ein Unterschied zwischen Gesunden und Tuberkulösen gefunden werden kann. Es wurden dabei nicht nur leichte, sondern auch sehr schwere Fälle geprüft. Ein solches Ergebnis ist nicht unbegreiflich, denn zwischen dem Vitamin A-Bedarf des Gesamtkörpers und dem Vitamin A-Gehalt der Netzhaut bestehen nur sehr lose Zusammenhänge. Außerdem trachtet die Netzhaut offensichtlich ihren Vitamin A-Gehalt primär zu befriedigen (Pillat, Marchesani) oder länger festzuhalten als die anderen Speicherorgane des Körpers. Darin könnte auch die Erklärung dafür liegen, daß die Mangelhemeralopie nicht sofort, sondern erst nach längerer Zeit, also beispielsweise erst nach einigen Kriegsjahren, einsetzt.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Similar content being viewed by others
Author information
Authors and Affiliations
Rights and permissions
Copyright information
© 1951 Verlag von J. F. Bergmann
About this paper
Cite this paper
Schober, H. (1951). Adaptationsuntersuchungen an Gesunden und Tuberkulösen. In: Der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft. Bericht Über Die Sechsundfünfzigste Zusammenkunft, vol 56. J.F. Bergmann-Verlag. https://doi.org/10.1007/978-3-642-47081-3_59
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-642-47081-3_59
Publisher Name: J.F. Bergmann-Verlag
Print ISBN: 978-3-8070-0230-9
Online ISBN: 978-3-642-47081-3
eBook Packages: Springer Book Archive