EINLEITUNG

Zusammenfassung

Die wissenschaftliche Thematisierung des Verhältnisses von Religion und Medien umfasst das Spektrum ‚Religion in den Medien’, ‚Religion der Medien’ bis hin zu ‚Medien der Religion’ (vgl. Janowski 1987; Benedict 1987; Albrecht 1993; Thomas 2000; Malik 2007; Felsmann 2006) und bewegt sich zwischen den beiden Polen der Deutung der modernen Religionsentwicklung: der These der „Säkularisierung“ auf der einen (vgl. etwa Pollack 2003; Norris/Inglehart 2004) und der „Rückkehr der Religion(en)“ in die politische und mediale Öffentlichkeit (vgl. Casanova 1994; Riesebrodt 1998; Eder 2002) oder gar als „Medienreligion“1 (vgl. Albrecht 1993, 126) auf der anderen Seite. In den 1980er Jahren wurde über die christliche Religion teils aus Desinteresse, teils wegen ideologischer Vorbehalte kaum noch berichtet, so dass die (institutionalisierte) Religion immer weniger Raum in den Medien einnahm und damit aus dem Blick der Öffentlichkeit geriet. Zugleich stieg die Berichterstattung über esoterische Themen und fernöstliche Religionen an. Außerdem drang, vor allem über die privaten Fernsehkanäle, das Private zunehmend in die Medien und damit wurden auch Religion und religiöse Praxis wieder zu einem öffentlich sichtbaren Phänomen (vgl. Eder 2002; Gabriel 2003b). Auf diese Weise sind die Medien an der Verschiebung der Grenzen zwischen dem Öffentlichen und Privaten beteiligt.