Zusammenfassung
Das Dispositiv im Sinne Foucaults umfasst eine große Zahl an höchst heterogenen Elementen, wie Diskurse, Institutionen, wissenschaftliche Aussagen und philosophische Lehrsätze, die netzartig miteinander verwoben sind und grundsätzlich einer strategischen Funktion folgen (vgl. Foucault 1978: 119-120). Für eine kritische Medienanalyse ergeben sich aus einer Dispositivanalyse, im Vergleich zu einer reinen Diskursanalyse, neue und erweiterte Perspektiven, insbesondere die einer umfassenderen Analyse von Macht- und Herrschaftsstrukturen: Im Fokus steht vor allem das Zusammenwirken der heterogenen Elemente und somit die strategische Funktion des Dispositivs, die Machtstrukturen errichten, festigen, hinterfragen und verändern kann. Macht ist in diesem Sinne keineswegs als zentralistisch oder statisch zu verstehen, sondern vielmehr als eine netzartige, produktive Struktur (vgl. Foucault 1978: 126). Entsprechend geschieht Machtausübung vor allem durch die diskursive Produktion von Wahrheiten und zeichnet sich durch ihre Positivität und Produktivität aus, die Effekte und Materialitäten erzeugt sowie Wissen hervorbringt (vgl. Bublitz 2003: 59).
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Literatur
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© 2012 VS Verlag für Sozialwissenschaften | Springer Fachmedien Wiesbaden
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Gille, A.S. (2012). Von der Diskurs- zur Dispositivanalyse: Die Konstruktion von sex, gender und desire in Angeboten des Reality-TV. In: Dreesen, P., Kumięga, Ł., Spieß, C. (eds) Mediendiskursanalyse. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-93148-7_7
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