Skip to main content

Normativität. Über die Hintergründe sozialwissenschaftlicher Theoriebildung. Zur Einführung

  • Chapter
Normativität

Zusammenfassung

Das abendländische Denken kreist seit seinen Anfängen mit großer Regelmäßigkeit um Themen der Gerechtigkeit, der Freiheit, der Schönheit oder einfacher: um die Frage nach dem richtigen bzw. guten Leben sowohl im Privaten als auch im Öffentlichen. Normative Debatten durchziehen die Ideengeschichte dabei nicht als Begleitphänomen. Die wichtigsten Klassiker der europäischen Geistesgeschichte haben neben ihren Schriften zur theoretischen Philosophie immer auch Hauptwerke zur praktischen Philosophie verfasst und auch auf diesem Feld kann – parallel zur theoretischen Philosophie – eine Entwicklung des Denkens nachgezeichnet werden, die von der Tugendmoral der Antike bis zu deontologischen Ansätzen in der Gegenwart reicht. Die Sozialwissenschaften blieben von dieser Tradition keineswegs unberührt. Mit einem distanzierten Blick auf die Sozialwissenschaften kann sogar behauptet werden, diese haben ihren Anfang in der politischen Philosophie der Neuzeit.1 Als Machiavelli seinen „Fürsten“ schrieb, gab er diesem zwar die Empfehlung zu rigidem politischen Handeln, wies aber zugleich darauf hin, dass die Regierenden einer regierten Bevölkerung gegenüberstehen, deren Interessen und Wünsche (inklusive sozialer und religiöser Belange) ernst zu nehmen seien. Entdeckt wurde damit, dass das Politische in einem gesellschaftlichen Kontext steht und sich nicht allein auf die Technik des guten Regierens beschränken kann. Im Gefolge von Machiavelli drehen Hobbes oder Locke die Fragestellung der politischen Philosophie dann auch um: Nicht mehr die Frage, wie eine ontologisch gedachte politische Ordnung zum Wohle aller ausgestaltet werden kann, stand im Vordergrund, sondern wie überhaupt eine politische Ordnung legitimiert werden kann.

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this chapter

Chapter
USD 29.95
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
eBook
USD 39.99
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
Softcover Book
USD 49.99
Price excludes VAT (USA)
  • Compact, lightweight edition
  • Dispatched in 3 to 5 business days
  • Free shipping worldwide - see info

Tax calculation will be finalised at checkout

Purchases are for personal use only

Institutional subscriptions

Preview

Unable to display preview. Download preview PDF.

Unable to display preview. Download preview PDF.

Literatur

  • Abrams, Philip (1972/1981): Das Bild der Vergangenheit und die Ursprünge der Soziologie. In: Lepenies, Wolfgang (Hg.): Geschichte der Soziologie. Studien zur kognitiven, sozialen und historischen Identität einer Disziplin. Band 1, Frankfurt/Main, S. 75-95.

    Google Scholar 

  • Ahrens, Johannes/Beer, Raphael/Bittlingmayer, Uwe H./Gerdes, Jürgen (2008): Zur Einführung. In: Dies. (Hg.): Beschreiben oder Bewerten. Bd. 1: Normativität in ausgewählten sozialwissenschaftlichen Forschungsfeldern, Münster, S. 9-74.

    Google Scholar 

  • Beer, Raphael (2002): Zur Kritik der demokratischen Vernunft. Individuelle und soziale Bedingungen einer gleichberechtigten Partizipation, Wiesbaden.

    Google Scholar 

  • Berger, Peter A./Schmidt, Volker H. (Hg.) (2004): Welche Gleichheit, welche Ungleichheit? Grundlagen der Ungleichheitsforschung, Wiesbaden.

    Google Scholar 

  • Bourdieu, Pierre (1991): Der Korporativismus des Universellen. Die Rolle des Intellektuellen in der modernen Welt, in: Ders.: Die Intellektuellen und die Macht, Hamburg, S. 41-65.

    Google Scholar 

  • Celikates, Robin (2009): Kritik als soziale Praxis. Gesellschaftliche Selbstverständigung und kritische Theorie, Frankfurt/Main, New York.

    Google Scholar 

  • Demirović, Alex (1999): Der nonkonformistische Intellektuelle, Frankfurt/Main.

    Google Scholar 

  • Eickelpasch, Rolf (2002): Parteiliche Unparteilichkeit. Paradoxien in der Begründung einer kritischen Soziologie bei Pierre Bourdieu, in: Bittlingmayer, Uwe H./Eickelpasch, Rolf/Kastner, Jens/Rademacher, Claudia (Hg.): Theorie als Kampf? Zur politischen Soziologie Pierre Bourdieus, Opladen, S. 49-60.

    Google Scholar 

  • Fanon, Franz (1961/2005): Die Verdammten dieser Erde, Frankfurt/Main.

    Google Scholar 

  • Gould, Stephen Jay (1988): Der falsch vermessene Mensch, Frankfurt/Main.

    Google Scholar 

  • Habermas, Jürgen (1991): Erläuterungen zur Diskursethik, Frankfurt/Main.

    Google Scholar 

  • Hall, Stuart (1994): Rassismus, westliche Dominanz und Globalisierung: der Westen und der Rest: Diskurs und Macht. In: Ders.: Rassismus und kulturelle Identität, Hamburg, S. 137-179.

    Google Scholar 

  • Jonas, Friedrich (1968): Geschichte der Soziologie I. Aufklärung – Liberalismus – Idealismus, Reinbek bei Hamburg.

    Google Scholar 

  • Kant, Immanuel (1781[7]/1992): Kritik der reinen Vernunft (2 Bd.). In: Ders.: Werkausgabe Bd.3/4 (Hg. von Wilhelm Weischedel), 12. Aufl, Frankfurt/Main.

    Google Scholar 

  • Klages, Helmut (1969): Geschichte der Soziologie, München.

    Google Scholar 

  • Lenin, Wladimir Iljitsch (1920/1945): Der „linke Radikalismus“. Die Kinderkrankheit im Kommunismus, Berlin.

    Google Scholar 

  • Marx, Karl (1844/1956): Zur Kritik der hegelschen Rechtsphilosophie. Einleitung, in: Marx-Engels-Werke Bd.1, Berlin.

    Google Scholar 

  • Menger, Karl (1997): Moral, Wille und Weltgestaltung. Grundlegung zur Logik der Sitten, Frankfurt/Main.

    Google Scholar 

  • Müller, Hans-Peter/Wegener, Bernd (Hg.) (1995): Soziale Ungleichheit und soziale Gerechtigkeit, Opladen.

    Google Scholar 

  • Offe, Claus (1995): Herausforderungen der Demokratie. Zur Integrations- und Leistungsfähigkeit politischer Institutionen, Frankfurt/Main, New York.

    Google Scholar 

  • Said, Edward (1979): Orientalismus, Frankfurt/Main.

    Google Scholar 

  • Searle, John R. (1969/1994): Sprechakte. Ein sprachphilosophischer Essay, Frankfurt/Main.

    Google Scholar 

  • Steinert, Heinz (2007): Das Verhängnis der Gesellschaft und das Glück der Erkenntnis: Dialektik der Aufklärung als Forschungsprogramm, Münster.

    Google Scholar 

  • Trotzki, Leo (1930/1969): Die permanente Revolution, Frankfurt/Main.

    Google Scholar 

Download references

Author information

Authors and Affiliations

Authors

Editor information

Editors and Affiliations

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 2011 VS Verlag für Sozialwissenschaften | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH

About this chapter

Cite this chapter

Ahrens, J., Beer, R., Bittlingmayer, U.H., Gerdes, J. (2011). Normativität. Über die Hintergründe sozialwissenschaftlicher Theoriebildung. Zur Einführung. In: Ahrens, J., Beer, R., Bittlingmayer, U.H., Gerdes, J. (eds) Normativität. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-93010-7_1

Download citation

  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-93010-7_1

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften

  • Print ISBN: 978-3-531-17580-5

  • Online ISBN: 978-3-531-93010-7

  • eBook Packages: Humanities, Social Science (German Language)

Publish with us

Policies and ethics