Die Attraktion von Städten ist eine Thematik, die an Virulenz zunimmt: Das 21. Jahrhunderts gilt als „urban age“ (so auch das entsprechende Projekt www.urban-age.net). Das heißt zunächst, dass von nun an mehr Menschen in Städten leben als außerhalb. Zugleich wächst die Weltbevölkerung signifikant. Damit zeichnet sich eine Selektivität zugunsten von Städten ab, was nicht mit höherer Fertilität städtischer Bevölkerung zusammenhängt, sondern mit Zuwanderung. Diese ist Teil insgesamt zunehmender Mobilität. Die Ursachen dafür sind unterschiedliche; als zwei deutlich verschiedene Ausprägungen können gelten: Ein Zustrom aus Landesteilen, die zunehmend weniger Arbeit und Lebensmöglichkeiten überhaupt versprechen. Eine „Landflucht“, wie aus dem 19. Jahrhundert in Europa bekannt, kann als wesentliche Quelle des Wachstums großer Stadt-Regionen besonders in denjenigen Ländern angesehen werden, die nicht eigenständig industrialisiert wurden, indem sie in kolonialer Abhängigkeit waren, und die im aktuellen Globalisierungsschub über noch geringere Transformationsmöglichkeiten in landwirtschaftlich geprägten Gebieten verfügen. Wanderungsmotiv ist die Hoffnung (bzw. die übermittelte Erfahrung), am ehesten in großen Städten überhaupt überleben zu können. Wesentliche Ziele sind die – auch kulturell – naheliegenden Städte. In diesem Kontext zeigt das „urban age“ den exorbitanten und kaum steuerbar erscheinenden Siedlungsdruck auf die Regionen von „Megacities“ – insbesondere auf der Südhalbkugel (Davis 2007). Dies ist die eine prägnante Entwicklungslinie und der entsprechende Typ attraktiver Städte neuer Prägung. Begrifflich bietet sich hierfür „Urbanisierung“ an.
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Brake, K. (2011). „Reurbanisierung“ – Globalisierung und neuartige Inwertsetzung städtischer Strukturen „europäischen“ Typs. In: Frey, O., Koch, F. (eds) Die Zukunft der Europäischen Stadt. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-92653-7_18
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