Zusammenfassung
Seit jeher wird eine dem Militärischen entstammende Begrifflichkeit auf politische Konstellationen und politisches Handeln angewandt: Die Politik bekommt durch diesen Begriffstransfer eine vermeintliche Übersichtlichkeit und Klarheit, die häu-fig vermisst wird. Da ist von Fronten die Rede, die verhärtet sind, aber auch durchbrochen werden können, von offenen Flanken und ungeschützten Stellun-gen, von Scharmützeln und Schlachtordnungen, von Angriff und Verteidigung, die gerne militärischem Ethos gemäß als schneidig oder hinhaltend klassifiziert werden. Vor allem aber ist der Begriff der Strategie bzw. des Strategen selbst ein terminologischer Transfer aus dem Militärischen ins Politische. Auch wenn die Aufgaben des strategos von der attischen Demokratie in einem politischen Amt zusammengefasst worden waren, dessen Inhaber mit Blick auf die erforderlichen Kompetenzen nicht durch Los, sondern Wahl bestellt wurde (Tarkiainen 1972: 265f.), blieben die damit verbundenen Fähigkeiten und Leistungen doch wesent-lich militärischer Art. Der Strategiebegriff wurde im Bereich des Militärischen entwickelt und geschärft, um erst anschließend auf andere Bereiche, zunächst die Politik, später auch die Ökonomie, übertragen zu werden (Wohlrapp 1998: 263).
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Münkler, H. (2010). Zum Verhältnis von politischer und militärischer Strategie. In: Raschke, J., Tils, R. (eds) Strategie in der Politikwissenschaft. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-92209-6_3
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