Erik H. Eriksons Identitätstheorie ist eingebettet in seine Theorie der lebenslangen Entwicklung, die er basierend auf Freuds Theorie der psychosexuellen Entwicklung als eine Abfolge psychosozialer Entwicklungsstufen konzipiert und eine gesetzmäßige (epigenetische) Abfolge dieser Stufen bzw. Phasen unterstellt. Als freudianischer Ichpsychologe bzw. als Post-Freudianer, wie er es selbst formuliert, fühlt sich Erikson seinem geistigen Vater Sigmund Freud und dessen psychoanalytischen Theoriegerüst verpflichtet, was er in einem Interview folgendermaßen formuliert: „Freud ist für mich eine Selbstverständlichkeit; die Psychoanalyse ist immer der Ausgangspunkt“ (Keniston zit. n. Erikson 1983: 31). Erikson setzt die Bedeutung des Unbewussten und dessen Einfluss auf Träume, Fantasien, Handlungen etc. ebenso als gegeben voraus wie die Aufeinanderfolge frühkindlicher Erfahrungen, insbesondere in Bezug auf die psychosexuelle Entwicklung und deren Einfluss auf die spätere Persönlichkeit. Seine Weiterentwicklungen bestehen darin, dass er drei Perspektiven explizit in sein Theoriegerüst aufnimmt und dadurch die freudsche psychosexuelle Perspektive um eine psychosoziale erweitert. Damit legt er den theoretischen Boden seiner psychosozialen Identitätstheorie.
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Primärliteratur
Erikson, Erik H. (1957): Trieb und Umwelt in der Kindheit. In: Freud in der Gegenwart. Vorträge an den Universitäten Frankfurt und Heidelberg. Frankfurt a.M.: Europäische Verlagsanstalt, S. 112-153.
Erikson, Erik H. (1966): Kinderspiel und politische Phantasie. Stufen in der Ritualisierung der Realität. Frankfurt a.M.: Suhrkamp.
Erikson, Erik H. (1974): Identität und Lebenszyklus: Drei Aufsätze. Frankfurt a.M.: Suhrkamp.
Erikson, Erik H. (1975): Dimensionen einer neuen Identität. Frankfurt a.M.: Suhrkamp.
Erikson, Erik H. (1982): Lebensgeschichte und historischer Augenblick. Frankfurt a.M.: Suhrkamp.
Erikson, Erik H. (1983): Interviewpartner. Der Lebenszyklus und die neue Identität der Menschheit. In: Psychologie Heute, 10 (12), S. 28-41.
Erikson, Erik H. (1988): Jugend und Krise: Die Psychodynamik im sozialen Wandel. Stuttgart: Klett.
Erikson, Erik H. (199913): Kindheit und Gesellschaft. Stuttgart: Klett.
Erikson, Erik H./Erikson, Joan Mowat (1998): The Life Cycle Completed: Extended Version with New Chapters on the Ninth Stage of Development. New York: W.W. Norton & Company. Inc.
Sekundärliteratur
Bloland Erikson, Sue (2005): Im Schatten des Ruhms: Erinnerungen an meinen Vater Erik H. Erikson. Gießen: Psychosozial.
Coles, Robert (1970): Erik H. Erikson: the Growth of His Work. Boston: Little Brown.
Coles, Robert (2000) (Hrsg.): The Erik Erikson Reader. New York: W.W. Norton & Company. Inc.
Conzen, Peter (1990): Erik H. Erikson: Leben und Werk. Stuttgart [u.a.]: Kohlhammer.
Conzen, Peter (1996): Erik H. Erikson und die Psychoanalyse. Systematische Gesamtdarstellung seiner theoretischen und klinischen Positionen. Dissertation. Heidelberg.
Friedman, Lawrence J. (1999): Identity’s Architect: A Biography of Erik H. Erikson. Harvard University Press.
Hofmann, Hubert/Stiksrud, Arne 2004):Dem Leben Gestalt geben. Erik H. Erikson aus interdisziplinärer Sicht. Wien: Krammer.
Noack, Juliane (2005): Erik H. Eriksons Identitätstheorie. Oberhausen: Athena.
Stevens, Richard (2008): Erik H. Erikson: explorer of identity and the life cycle. New York: Palgrave MacMillan.
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Noack, J. (2010). Erik H. Erikson: Identität und Lebenszyklus. In: Jörissen, B., Zirfas, J. (eds) Schlüsselwerke der Identitätsforschung. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-92196-9_3
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