Zusammenfassung
Es hat sich etwas bewegt. Während man in den Standardwerken der Journalismusforschung noch um 2000 vergeblich nach Namen und Produkten suchte, garnieren Siegfried Weischenberg und seine Ko-Autoren ihren neuen „Report über die Journalisten in Deutschland“ mit zahlreichen Zitaten von Personen aus dem Journalismus. Begründet wird das freilich – wie zur Entschuldigung, weil ja eine Sünde wider die systemtheoretisch reine Lehre – mit darstellungstechnischen Argumenten: Das neue Buch sollte zwischen einer nüchternen Datenanalyse und einem „populären Sprachduktus“ angesiedelt sein; man wollte die Leser dort abholen, „wo ihr Bild vom Journalismus geprägt wird“. Und wo ist das? An der „Oberfläche des Berufs“, deren Beschreibung verräterischerweise zur glatten Denunziation gerät: „meinungsstarke Berufsvertreter“, „Alphatiere“ (durchgehend besonders beliebt als stilistischer Schnittlauch, der über die ganze Darstellung gestreut wird – vgl. dazu Weichert/Zabel 2007; Langenbucher 2007), „Großjournalisten“, „(vermeintliche) Medienstars“, „Prominente/ Promis/Medienpromis“, „Häuptlinge“, die „Fernsehschönen“, „Großkritiker“, „Superakteure“, „Edelfedern“ usw. (Weischenberg/Malik/Scholl 2006: 7-9, 55, 56, 66). Gegen diese paar Dutzend so vorgeführter, bekannter Namen steht die anonyme Masse der fast 50.000 Personen, die die Autoren als journalistische Berufsgruppe in den deutschen Medienbetrieben herausgefunden haben wollen; 1.536 gingen in die Stichprobe ein.
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Langenbucher, W.R., Wetzstein, I. (2010). Der real existierende Hochkulturjournalismus Über Personen, Werke und einen Kanon. In: Eberwein, T., Müller, D. (eds) Journalismus und Öffentlichkeit. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-92006-1_25
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