Auszug
Die Bedeutung der außerschulischen Erziehung und Sozialisation in den Einheiten der NSDAP für die nationalsozialistische Erziehungs- und Bildungsgeschichte hat in der jüngeren Vergangenheit vor allem Scholtz (1973, S. 72f., 184f.; 1985, S. 12f., 120ff.) herausgearbeitet. Gemäß dem nationalsozialistischen Führungsanspruch beschränkte sich die Gemeinschaftserziehung in den NS-Formationen nicht auf die Gliederungen und angeschlossenen Verbände der NSDAP sondern erstreckte sich auch auf die Schulformen des NS-Staates, was sich namentlich an den Modelleinrichtungen der NS-Ausleseschulen zeigte. Ihre begriffliche Prägung erfuhr die „Formationserziehung“ durch den Erziehungswissenschaftler Alfred Baeumler, nach dem die Grundlegung der Erziehungswissenschaft durch die politische Pädagogik und die neue politische Schule unter dem Charakteristikum der Vereinigung von Führung und Unterricht erfolgte. Damit wurde die nationalsozialistische Grundhaltung unabhängig vom Können des Einzelnen zugleich zum Maßstab für die Bevölkerung im nationalsozialistischen Staat (Fack 2004, S. 121f.).
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Quellen-und Literaturverzeichnis
Dokumente, biographische Angaben und Literatur
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© 2009 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
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Fack, D. (2009). Einsatzbereitschaft und Führungsanspruch im nationalsozialistischen Staat. Die Relativierung der Auslese in den NS-Formationen durch die Schule. In: Helsper, W., Hillbrandt, C., Schwarz, T. (eds) Schule und Bildung im Wandel. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91812-9_3
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