Wenn in unserer Zeit ein neuer Staat gegründet wird oder ein Volk sich von despotischer Unterdrückung befreit hat, stehen viele Modelle geschriebener Verfassung zur Wahl; auch mit der Möglichkeit, Elemente verschiedener Verfassungen zu kombinieren. Doch das ist einem späten Zustand der Entwicklung der politischen Zivilisation zu verdanken. Wie aber entsteht ursprünglich-tatsächlich die politische Verfasstheit eines Gemeinwesens? Wir können das an der Frühzeit der Res Publica Romana studieren: Sie war “nicht nach einem ausgedachten Plan entworfen worden […] sondern sie lebte nur im täglichen Gebrauch” (Gelzer 1948: 13) und “das Volk setzte in der Frühzeit keine Normen, sondern traf politische Entscheidungen für den aktuellen Fall” (Bleicken 1978: 143). Der Ordnungsrahmen “bestand zum geringsten Teil aus Rechtssätzen, sondern weitgehend aus unreflektierter Gewohnheit” (Bleicken 1995: 149).
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Literatur
Bleicken, Jochen, 1995: Die Verfassung der römischen Republik. Paderborn: Schöningh.
Bleicken, Jochen, 1978: Staat und Recht in der römischen Republik. Wiesbaden: Steiner.
Buchheim, Hans, 1981: Theorie der Politik. München: Oldenbourg.
Fögen, Marie Theres, 2002: Römische Rechtsgeschichten: Über Ursprung und Evolution eines sozialen Systems. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.
Gelzer, Mathias, 1948: Vom römischen Staat. Leipzig: Koehler & Amelang.
Habermas, Jürgen, 1999: Wahrheit und Rechtfertigung. Philosophische Aufsätze. Frankfurt a. M.: Suhrkamp.
Hegel, Georg Wilhelm Friedrich, 1983: Philosophie des Rechts. Die Vorlesung von 1819/20 aus einer Nachschrift. Herausgegeben von Dieter Henrich. Frankfurt a. M.: Suhrkamp.
Hesse, Konrad, 1991: Grundzüge des Verfassungsrechts der Bundesrepublik Deutschland. Heidelberg: C.F. Müller.
Kant, Immanuel, 1923: Akademieausgabe von Kants gesammelten Werken. Band VIII: Abhandlungen nach 1781. Berlin: de Gruyter.
Roellecke, Gerd, 1987: Staatslehre und politische Situation der Bundesrepublik im Spiegel der Schriften von Konrad Hesse und Günter Dürig, in: Der Staat 1, 95-102.
Rousseau, Jean-Jacques, 1977: Vom Gesellschaftsvertrag oder Grundsätze des Staatsrechts. Stuttgart: Reclam.
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Buchheim, H. (2009). Ein Volk “gibt sich eine Verfassung” – was kann das heißen?. In: Kaspar, H., Schoen, H., Schumann, S., Winkler, J.R. (eds) Politik – Wissenschaft – Medien. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91219-6_28
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